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Cloves: One Big Nothing

Stil: Pop

Cover: Cloves: One Big Nothing

„Bringing the House Down“, „Wasted Time“, „Hit Me Hard“: Nein Kaity Dunstan alias CLOVES lässt sich kaum mit Heile-Welt-Pop assoziieren. Nicht nur mit ihrem Albumcover scheint die junge Songwriterin aus Australien irgendwie in eine noch nicht allzu ferne Vergangenheit zurück zu deuten, in der es (auch) in der Popmusik angebracht schien, mit ernsthafter Attitüde aufzutreten, anstatt zwischen hilflos ironischen Meme-Vertonungen und bauchpinselnden Durchhalteparolen aufgespannt auf Befruchtung durch die Social Media-Algorithmen zu hoffen… Unzulässig generalisierend, selbstverständlich. Nicht zu bestreiten ist jedoch, das CLOVES auf ihrem Debütalbum eine bewusst eigene Linie verfolgt. Ihr Indiepop verlässt sich zu weiten Teilen auf „echte Instrumente“, neben E-Gitarre etc. sind auch (echte) Streicher und Klavier vertreten.

Im Zentrum steht Dunstans Stimme, die eine bemerkenswerte Klarheit und Leichtigkeit beweist, die souverän auch tiefere Register zieht, die sich, ohne es darauf anzulegen, schnell hohen Wiedererkennungswert zulegt.
Ohne es darauf anzulegen: CLOVES bescheidet sich mit dem Anspruch, gute Songs zu schreiben, sie in kraftvollem Klang zu präsentieren, sie zielt ab auf den großen Refrain und trifft nicht selten ins Schwarze. Man denkt an LONDON GRAMMAR, an frühere LANA DEL REY – zwar begegnet man CLOVES des öfteren im elegisch-romantischen Tonfall letzterer, jedoch legt die Australierin Wert darauf, ihre Songs mit handfesten Pflöcken im Diesseits zu verankern. Man höre die trotzig in das leise-schunkelige „Better Now“ hineingerammten „Whoohohoo“-Ausbrüche oder die Single „California Numb“, die an das vorletzte ARCTIC MONKEYS-Album („AM“) erinnert.

Erwähnt werden muss noch das schöne „Up and Down“: Ohne Anstrengung führt Dunstan durch eine sexy-erschöpfte Ballade, die letzten Endes sogar ein wenig hinter ihrem Dramatik-Potential zurückbleibt.

FAZIT: Viel mehr gibt es nicht zu mäkeln: Kaity Dunstan alias CLOVES macht ihre Sache (und sie scheint eine wohltuend präzise Vorstellung davon zu haben, was ihre Sache sein soll) mehr als gut, bietet vitalen Pop mit ernsthafter Attitüde, der sich, wie sich das gehört, als sowohl zugänglich, als auch langlebig erweist.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.12.2018

Tracklist

  1. Bringing The House Down
  2. Wasted Time
  3. Better Now
  4. California Numb
  5. Hit Me Hard
  6. Frail Love
  7. Kiss Me In The Dark
  8. Up And Down
  9. Don't You Wait
  10. One Big Nothing

Besetzung

  • Bass

    Ian Barter

  • Gesang

    Kaity Dunstan

  • Gitarre

    Ian Barter

  • Keys

    Ian Barter

  • Schlagzeug

    CJ Evans

  • Sonstiges

    Alex Eichenberger - Cello; Iain Wilson - Violin; Fiona Griffith - Viola

Sonstiges

  • Label

    Island Records

  • Spieldauer

    38:00

  • Erscheinungsdatum

    28.09.2018

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