Mit ihrem Debüt-Album, das sich gehörig auf dem breiten Spielfeld britischen Indie-Rocks austobte, sorgten DESERT MOUNTAIN TRIBE für gehöriges Aufsehen in der englischen Musik-Szene.
Nun also folgt das schwierige zweite Scheibchen mit einer läppischen Laufzeit von unter 38 Minuten, die aber mit den unterschiedlichsten Sounds randvoll gefüllt wurden und die Frage hinterlassen: „Wo geht die musikalische Reise von DESERT MOUNTAIN TRIBE denn nun hin?“
Konzentriert man sich speziell auf den zweiten Teil des Albums, dann lautete die eindeutige Antwort: „In Richtung Seventies-Psyche-Sounds!“
Allerdings greift diese Erkenntnis für „Om Parvat Mystery“ deutlich zu kurz, denn permanent vermittelt sich beim Hören des Albums der Eindruck, die DESERT MOUNTAIN TRIBE wollen unbedingt in die wohl klingenden Fußstapfen von KULA SHAKER treten und diese mit ein wenig KASHMIR-Feeling verbreitern. Doch spätestens wenn mit der indisch verwurzelten, britischen Weltmusik-Musikerin NAJMA AKHTAR, die bereits mit den Kraut-Größen JAH WOBBLE musizierte und natürlich den Zeppelinisten PAGE & PLANT bei ihrem musikalischen „No Quarter“-Indien-Trip begleitete, dann wird auch dem letzten klar, in welche beachtlichen Höhen sich DESERT MOUNTAIN TRIBE auf „Om Parvat Mystery“ erheben. Dass noch dazu gar ein paar „No Quarter“-Rhythmen auf dem das Album abschließenden „Chemical Genius“ anklingen, ist dann der endgültige Beweis für die psychedelische, bewusstseinserweiternde Reise der DESERT MOUNTAIN TRIBE, wobei sie sich allerdings das lieblose Ausblenden gerade des letzten, so beeindruckenden und zugleich längsten Stücks hätten sparen sollen. Ein gutes Album hätte man auch mit einem deutlich besseren Ende zum grandiosen finalen Abschluss bringen können. Hat man aber leider nicht, obwohl doch nach gerade mal 37 Minuten noch so viel zusätzliche Zeit auf allen schwarzen und silbernen Tonträgern dieser Welt übrig gewesen wäre.
FAZIT: Mit DESERT MOUNTAIN TRIBE lauert nach „Either That Or The Moon“ mit „Om Parvat Mystery“ ein spannendes Londoner Trio auf seinen psychedelischen Durchbruch, den sie in einem abgeschiedenen Studio auf den Faröer Inseln vorbereitet und eingespielt haben. Neue Felder allerdings beackern sie dabei dann doch noch nicht, selbst wenn ihr krautiges Psyche-Verständnis verdammt nah bei KULA SHAKER angesiedelt ist.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.05.2018
Philipp Jahn
Jonty Balls
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Membran
37:54
01.06.2018