Wem Lokalkolorit in deutscher und insbesondere deutschsprachiger Rockmusik zuwider ist, der darf gleich zur nächsten Rezension klicken, denn DIE DENKEDRANS sind so etwas wie die Spaß-Punk-Variante von Tankard in ihren "fußballigsten" Momenten oder fürs runde Leder das, was Sodom-Frontmann "Onkel" Tom Angelripper solo für die Hopfentee-Industrie verzapft. Der nordische Fünfer erweist sich als zur Band gewordener Tribut an den "größten" Verein seiner Heimat Kiel. Dass die Combo seit fast 20 Jahren schrammelt und über ihre örtliche Bekanntschaft hinaus nicht viel gerissen hat, lässt tief blicken, und ob ihre aktuellen Studioaufnahmen etwas an diesem Umstand ändern werden, bleibt fraglich.
Zunächst einmal: DIE DENKEDRANS biedern sich wohltuenderweise niemandem aus der unsäglichen "man spricht Deutsch"-Szene an, die mit fadenscheinigem Kumpeltum und aufgesetzter Outsider-Attitüde um die Gunst von Schlosser- oder Heizungsbauer-Lehrlingen aus der thüringischen bis sächsischen Provinz buhlen (falls diese jungen Menschen nicht als "Arbeitssuchende" vor sich hin darben). Stattdessen regiert auf "Acker Rock Royal" heiterer Simpel-Rock mit geradliniger Rhythmik, nicht gewollt "witzischen" Texten und genau dem richtigen Maß an Melodie, aus dem solche Musik gemeinhin ihr Mitgröl-Potenzial zieht. Mehr möchten ihre Urheber augenscheinlich auch gar nicht erreichen.
Die eine Stärke der Gruppe dürfte ihr hörbarer Zusammenhalt sein. DIE DENKEDRANS musizieren seit je in derselben Besetzung, kommen deshalb stets direkt auf den Punkt und versuchen erst gar nicht, "gefährliche" Neuerungen in ihren etablierten Sound einzubauen. Falls euch Campino und Düsseldorf zu kommerziell sind, obwohl ihr gern "harte" Fußball-Mucke hört, probiert's mal mit DIE DENKEDRANS' Club-Hymne 'Keine andere Stadt, keine andere Liebe, kein anderer Verein'; für Menschen, die in jeder Hinsicht mehr von ihrer Musik erwarten, gibt es in Bezug auf "Acker Rock Royal" nichts weiter zu sagen.
FAZIT: DIE DENKEDRANS machen wie wenige geradlinige Stromgitarren-Kapellen das Beste aus ihrer stilistischen und spielerischen Beschränktheit. Vor dem Deutschpunk-Hintergrund der Mitglieder entfaltet sich auf "Acker Rock Royal" ein angenehm "unintellektueller" Reigen aus vorhersehbaren Songs für Stadiongänger, ob diese nun Karten für Die Toten Hosen oder Holstein Kiel gekauft haben. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/23fb9649921041538b329b0aeb9023a5" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.08.2018
Wendt Musik
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03.08.2018