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Eradicator: Into Oblivion

Stil: Thrash Metal

Cover: Eradicator: Into Oblivion

ERADICATOR hatten und haben die Nase gegenüber ihren saarländischen Kumpels Godslave, die beim selben neuen Plattenlabel veröffentlichen, deutlich vorn. Ihr neues Album legt davon entschieden Zeugnis ab, da es zeitgleich zum aktuellen Longplayer der Kollegen erscheint. Die Sauerländer beschäftigen sich skeptisch mit Gesellschaft und Politik, wie es in der Thrash-Blütezeit zum guten Ton gehörte, und gefallen durch ihre unaufdringliche Art, weil ihr Mitteilungsbedürfnis kein bloßes Lippenbekenntnis zu sein scheint, mit dem man der Vergangenheit des Genres Respekt zollen möchte.

Außerdem beweisen ERADICATOR auf ihrer vierten Scheibe weit mehr musikalisches Feingefühl. Sie begehen einen Spagat zwischen spielerischem Anspruch und jener Geradelinigkeit, die bereits in der Bezeichnung ihres Stils steckt, dem sie dann auch in der Tat hinreichend gerecht werden. Bassist Sebastian Zoppe hat sich zudem zu einem recht charismatischen Sänger entwickelt, dessen Mitteilsamkeit sich eben nicht nur auf selbstreferenzielle Dreschflegel wie das eröffnende 'Moshproofed' beschränkt. Man hängt ihm umso länger an den Lippen, da er seine sendungsbewussten Texte mit griffigen Melodien versehen vorträgt.

Rein musikalisch möchten ERADICATOR wie gewohnt nicht direkt ins Ohr gehen, und das kommt der Nachhaltigkeit von "Into Oblivion" (ironischer Titel angesichts dessen) zugute. Das Quartett komponierte pfiffig auf der Grundlage zahlreicher catchy Riffs und zitiert mehr oder weniger offensichtliche Einflüsse, ohne auch nur einen Takt zu kopieren. Checkt 'Wake Up To War', eine lockere, ohrwurmelnde Mischung aus Overkill-Brummelbass, Testament-Melodik und dem Rotz früher Suicidal Tendencies (sans Funk wohlgemerkt).

FAZIT: Elf Jahre nach ihrem ersten Tonträger bleiben ERADICATOR eine erfreulich beseelte Thrash-Band, die das Unbekümmerte der Anfänge dieses Stils mit handwerklichem Esprit, Leidenschaft für gesellschaftspolitische Themen und schreiberischem Talent zu etwas wenn auch nicht absolut Eigenständigen, so doch absolut Charakterstarkem vereint. Mehr kann man in diesem Bereich nicht erwarten, und selbst veritable Größen von einst werden dem mittlweile nicht mehr gerecht. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/42e025aed93741fd8bc03043df299c57" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.03.2018

Tracklist

  1. Moshproofed
  2. Doomsday
  3. Wake Up To War
  4. Overcome The Blackness
  5. Read Between The Lies
  6. Into Oblivion
  7. Decadence Remains
  8. Paint The White Flag Black
  9. Drown The Truth
  10. Weaponized

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Green Zone

  • Spieldauer

    46:13

  • Erscheinungsdatum

    09.03.2018

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