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Grenzenlos: Die Welt wartet nicht

Stil: Deutschrock

Cover: Grenzenlos: Die Welt wartet nicht

Die Krux der Selbstbeschränkung: Mittlerweile scheinen Rookies & Kings als unzweideutig auf pathetischen Rock in deutscher Sprache ausgerichtete Plattenfirma händeringend nach neuen Bands zu suchen und jeden Schrott unter Vertrag zu nehmen, der ungefähr in ihr Beuteschema passt. Eines der ärgerlichsten "Opfer" dieser aus der Not geborenen Strategie sind GRENZEN|LOS, die auf ihrer dritten Platte in so ziemlich jeden erdenklichen Fettnapf treten.

Offengestanden vermittelt das Quartett nicht den Eindruck, längere Erfahrung in dem zu haben, was es tut. Ihre auf Hymne gebürsteten Kompositionen langweilen mit spielerisch noch weniger Glanz als die allgemein sowieso nur zweckmäßige Performance der meisten Szene-Acts, die Riffs und Melodien nur als austauschbare Vehikel für ihre vor Stereotypen erstickenden Texte über Kumpeltum und Sauferei nutzen.

Folglich muss es eine sauber kraftvolle Produktion richten, die GRENZEN|LOS endgültig zum erwünschten Einheitssound verhilft. Schließlich muss sich jeder frische Elektriker- oder Heizungsbauer-Lehrling (nichts gegen diese Berufe wohlgemerkt!) sofort mit "Die Welt wartet nicht" identifizieren können, und Frontmann Martin Kaun lässt sich auch nicht zweimal bitten, ihnen mit dem Zaunpfahl zu winken.

Das Ihr und das Wir spielen in seinen Texten eine wichtige Rolle: Ausgrenzung, die Verklärung des Selbst zu etwas Besonderem, Stärke dank Gruppenzugehörigkeit - alles verpackt in Reim-dich-oder-ich-fress-dich Refrains wie jenen des fadenscheinigen Zusammengehörigkeits-Plädoyers 'Alles was war'. Die stilistische Breite der Band ist keine, sondern ein Engpass zwischen den Wänden Pop Punk und unwesentlich "schmutzigerer" Kram, dem man das vermutlich politisch motivierte 'Alles dreht sich um dich' zuordnen darf.

FAZIT: Von Internationalität kann im Falle GRENZEN|LOS keine Rede sein, zumal deutschsprachige Bands den Sprung auf Weltbühnen sowieso höchst selten schaffen. Aus dem Allgäu zu stammen zieht bei diesen Herren hier bedauerlicherweise unangenehmen Stallgeruch nach sich, den sie in absehbarer Zeit bestimmt nicht loswerden. Alternativ könnten sie sich auch Billig-Frei.Wild nennen. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/2748757f75684f9281a5a9265d21c694" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 5/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.10.2018

Tracklist

  1. Intro
  2. Ihr habt uns unterschätzt
  3. Alles dreht sich um dich
  4. Melancholie
  5. Die Welt wartet nicht
  6. Versprochene Freiheit
  7. Aus Freund wird Feind
  8. Komm mit uns
  9. Wir sterben jeden Tag
  10. Handwerk (Ohne uns geht nichts)
  11. Alles was war
  12. Wie weit kann ich gehen
  13. Narben, Lügen, Hoffnung, Trauer
  14. Wir
  15. Akzeptier die Realität (Version 2018)
  16. Ganz nach oben (Version 2018)
  17. Wieder jung (Version 2018)
  18. Allgäuweit (Version 2018)

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Rookies & Kings / Soulfood

  • Spieldauer

    58:54

  • Erscheinungsdatum

    05.10.2018

© Musikreviews.de