Schon der Titel des Albums lässt die feurige Erkenntnis zu, dass man manchmal brennen muss, um wirklich wachsen zu können – und wenn man das zum Poster gefaltete Booklet im Inneren des Digipaks von „Burn To Grow“ entfaltet, in dem sich zugleich alle Texte des Albums befinden, wird diese Erkenntnis auch bildlich gestaltet. Die Musik von JOSH SMITH auf „Burn To Grow“ lässt dagegen wortwörtlich nichts anbrennen und entfacht ein Feuer zwischen urwüchsigem Blues und leidenschaftlichem Soul, welches sich nach ein paar tiefen Bassklängen sofort zum musikalischen Flächenbrand entwickelt.
Ganz Ähnliches wie auf diesem Album des gestandenen Musikers aus Middletown, Connecticut, lässt sich im Blues bei einem BONAMASSA oder CLAPTON und im funkigen Soul bei STEELY DAN festmachen.
Schon der Album-Opener „Half Blues“ reizt alle Facetten aus, indem die anfängliche Blues-Nummer mit fetten Bläsern in Funk-Höhen gehoben und durch die raue Stimme von Smith druckvoll mit „Our love, runs hot and cold!“ untermalt wird.
Die große Stärke von „Burn To Grow“ liegt in dem rasanten Wechselspiel der Musik-Stile, die zwar dem Blues treu bleiben, aber immer wieder in den Soul, Funk und Jazz abdriften, dann wieder dem klassischen Slow-Blues ganz viel verträumtes Gefühl einhauchen, um dieses sofort in einer Southern-Soul-Nummer wie „Your Love (Is Making Me Whole)“ gemeinsam mit MONÉT OWENS als Gastsängerin fortzuführen – gospelnde Background-Gesänge inklusive.
Kaum ein Titel gleicht dem nächsten und auch die Besetzungsliste der Musiker, die auf „Burn To Grow“ des 39jährigen Smith mitwirken, ist mehr als beachtlich: egal ob das nun Keyboarder CAREY FRANK von der TEDESCHI TRUCKS BAND oder einer der gefragtesten amerikansichen Bassisten und zugleich Sohn von Larry Carlton, TRAVIS CARLTON, ist. Sie alle scheinen auch ihre spezielle Aura bei diesem Album mit ins Spiel gebracht zu haben. Eine Aura, die durchgängig auch von den vier Bläsern (Saxofone, Posaunen, Trompeten, Flügelhorn) besonders betont wird.
Auf „Watching You Go“ kann JOSH SMITH in den Gitarrenriffs sogar richtig wütend klingen, wenn er fast gnatzig in dem Trennungssong betont: „Watching you go, don‘t need you no more“, während er ähnlich bestimmt vier Songs später mit fetter Bläser-Unterstützung mitteilt: „Let Me Take Care Of You“.
FAZIT: Keine Frage! JOSH SMITH weiß, was er will – musikalisch wie textlich: „Brennen um zu wachsen“. Ein Feuer aus Blues, Soul, Funk und Jazz hilft ihm dabei in den allerhöchsten Tönen. „Burn To Grow“ ist das beste JOSH SMITH-Album seiner langjährigen Karriere, die im zarten Alter von 13 Jahren mit den RHINO CATS begann.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.08.2018
Travis Carlton, Davey Faragher
Josh Smith, Monét Owens
Josh Smith
Frank Carey
Lemar Carter, Pete Thomas
Hamella Adisa (Trompete, Flügelhorn), Chris Johnson (Posaune), Matthew DeMerritt, Dan Boisey (Saxofone)
in-akustik
52:35
17.08.2018