Er hadert weiterhin mit Gott – unser KING DUDE!
Und nachdem er ihn auf dem letzten „Sex“-Album die Bibel unterm nackten Hintern davongevögelt hat, erklärt er ihm nun mit „Music To Make War To“ endgültig den Krieg, weil er einfach nicht mehr einsehen will, dass all die „göttlichen Kriegserklärungen“ auf der realen Welt nicht dazu geeignet sind, um in ein göttliches Paradies zu gelangen, nachdem man auf der Erde erst einmal den Vorhof zur Hölle durchschreiten musste.
Auch auf „Music To Make War To“ vereinen sich in KING DUDE die besonders höllisch-dunklen Varianten von DEAD CAN DANCE und SISTERS OF MERCY mit der finsteren Traurigkeit eines NICK CAVE, wovon bereits der Album-Opener <a href="https://www.youtube.com/watch?v=RIccxAYVXsw" rel="nofollow">„Time To Go To War“</a> ein düster-beeindruckendes Zeugnis mit der tragischen Feststellung: „There‘s no way out of this madness if you‘ve gone insane“, hinterlässt.
Fast beschwingt mit einer großartigen Hookline-Melodie und einem Walzer-Rhythmus setzt sich <a href="https://www.youtube.com/watch?v=quTATNsKSak" rel="nofollow">„Velvet Rope“</a> fort. Doch auch hier gilt: Text hören und bedrückt sein.
Mit „Good & Bad“ folgt dann ein echtes Highlight des Albums, das entfernt etwas von CHRIS & CARLA der WALKABOUTS hat, ein großartiges Duett zwischen dem King und Josephine Olivia über den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, bei dem noch dazu schwer beeindruckend die dunkle Jazz-Atmosphäre ist, die durch ein Saxofon mit tiefen Moll-Tönen veredelt wird.
Dass KING DUDE auch immer wieder den Punk herauslassen muss, beweist er dann neben „The Castle“ auch auf „Dead Before The Chorus“ mit dem beängstigenden Vorschlag: „If I play the chorus will you promise to die“.
Da bleiben wir doch besser am Leben, den Chorus aber hören wir trotzdem, damit wir dann im folgenden „Twin Brother Of Jesus“ von KING DUDE erfahren: „Die Hölle ist weiß!“ Klingt da nicht im Hintergrund gleich ein: „Der Himmel ist schwarz!“ mit?
Aber auch die nunmehr bei KING DUDE gewohnte Piano-Ballade darf auf „Music To Make War To“ nicht fehlen, auch wenn wir diesmal bis zum Ende des Albums darauf warten müssen, die noch dazu „God Like Me“ heißt und besonders anschaulich KING DUDEs Sinn für schwarzen Humor zur Schau stellt.
All die Stimmungen, die immer wieder in den schaurig-schönen Abgründen wie Laura Palmer im Wasser von Twin Peaks verschwinden, verfolgen am Ende laut KING DUDE auf „Music To Make War To“ nur einen Grund: „Wir alle sollten wissen, dass in uns ein Krieg tobt – und wir sollten das Beste daraus machen.“
Das führt uns zu dem...
FAZIT: Was KING DUDE auf seinem 2018er-Album „Music To Make War To“ daraus macht, gehört tatsächlich mit zum Besten, was man von ihm bisher so gehört hat. Musik für die dunkle Seite unseres Daseins, in der wir uns regelrecht suhlen und dabei ein paar blasphemischen Gedanken nachgehen dürfen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.09.2018
T.J. Cowgill
T.J. Cowgill, Josephine Olivia
T.J. Cowgill
T.J. Cowgill
T.J. Cowgill
Ván Records
41:38
24.08.2018