Man möchte diesen MATT HOLUBOWSKI an die Hand nehmen, ihm nicht nur für die wundervolle Verpackung seines Albums „Solitudes“, das man wortwörtlich aufreißen muss (Mehr sei hier nicht verraten!), sondern ganz besonders die faszinierende Musik und die beeindruckenden Texte dahinter danken. Gefühlvoller Americana, tief gehende Songwriter-Kunst, klassisches und zugleich modernes Songwriting, Melodien, die einen mitreißen und Melodramatik, die einen schwer berührt und ganz besonders diese charismatische Stimme, die einen – auch durch so einige Falsett-Eskapaden – etwas an CONOR OBERST und JEFF BUCKLEY, wie auf <a href="https://www.youtube.com/watch?v=tPcn2fsTOH0" rel="nofollow">„A Home That Won‘t Explode“</a> unüberhörbar ist, erinnert, sind die Mixtur, welche die Faszination von „Solitude“ ausmacht und bereits vom ersten Song <a href="https://www.youtube.com/watch?time_continue=2&v=8mexlQJLtPo" rel="nofollow">„The Warden & The Hangman“</a> an begeistert, sich ganz ähnlich in <a href="https://www.youtube.com/watch?v=ONwie-M7vuY" rel="nofollow">„The Folly Of Pretending“</a> fortsetzt und einen bis zum Album-Ende nicht mehr loslässt.
Holubowski war bereits Support von BEN FOLDS – und wenn Folds schon ein absoluter Ausnahmemusiker ist, dann hat er mit Holubowski tatsächlich sein leuchtendes Spiegelbild gefunden.
MATT HOLUBOWSKI ist in unseren Breiten noch ein recht unbeschriebenes Blatt. Na ja, schließlich ist er als Kanadier nicht gerade viel in Europa unterwegs, was sich allerdings unbedingt ändern sollte. Der in Hudson lebende Musiker ist Sohn eines polnischen Vaters und einer kanadischen Mutter, der zugleich fließend Englisch und Französisch spricht. Schade, dass er nicht auch auf „Solitudes“ mehr französischsprachig singt, denn diese Sprache öffnete ihm die Tür zu einer französischsprachigen Reality-TV-Show im kanadischen Fernsehen, das ihm so zu großer Aufmerksamkeit in Kanada verhalf.
Wer weiß, auf welchem Niveau dieser TV-Reality-Krams war, als Musiker jedenfalls ist <a href="https://www.youtube.com/watch?v=WiFFh9epRvU" rel="nofollow">„The King“</a> MATT HOLUBOWSKI wirklich ein Typ, der viel Aufmerksamkeit verdient. Denn selten erlebt man neben der etwas melancholisch-nachdenklichen Grundstimmung eines Albums, die in dem mystischen <a href="https://www.youtube.com/watch?v=MkPrUJwoPh4" rel="nofollow">„Exhale/Inhale“</a> bereits ihren ersten Höhepunkt findet, so viel Abwechslungsreichtum.
Noch dazu erklingen neben dem klassischen Rockinstrumentarium auch die richtig typischen 60er/70er-Jahre Instrumente, wie Orgel und Wurlitzer, die sich neben klassischem Piano und modernen Keys verdammt gut machen. Auch Ukulelen, Harmonika und Celli erhalten immer wieder ihre Einsätze und hinterlassen jede Menge Wirkung, welche sich manchmal fast postrockig steigert.
Selbst BON IVER oder WILLIAM FITZSIMMONS lassen von der gesamten „Solitudes“-Atmosphäre her an allen Ecken und Enden grüßen. Welch wunderbaren Grüße für alle Freunde des besonderen Singer/Songwriter-Anspruchs mit Tiefenwirkung.
FAZIT: Der Kanadier MATT HOLUBOWSKI präsentiert mit seinem zweiten Album ein rundum reifes, sich zwischen Folk-, Americana und Singer/Songwriter-Gefilden bewegendes Kleinod, das musikalisch wie textlich zu überzeugen weiß. „Solitudes“ ist garantiert auch eine Entdeckung für alle Freunde von Ben Folds, Bon Iver und William Fitzsimmons.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.09.2018
Marc-André Lande, Connor Seidel
Matt Holubowski
Matt Holubowski, Simon Angell, Connor Seidel
Simon Angell, Connor Seidel
Stéphane Bergeron
Matt Holubowski (Mundharmonika, Ukulele), Marianne Houle (Cello)
Motor/Edel
44:47
25.05.2018