Eigentlich sind sie ja die GRAY MATTERS, aber im Grunde sind sie eben doch MELANIE MAU & MARTIN SCHNELLA, die sonst als <a href="http://musikreviews.de/reviews/2016/Melanie-Mau--Martin-Schnella/Gray-Matters/" rel="nofollow">GRAY MATTERS</a> ihre ganz besonderen, schwer beeindruckenden akustischen Cover-Versionen von Rock-, Metal- und Prog-Songs präsentieren. Nun aber veröffentlichen die Beiden mit der tatkräftigen Unterstützung namhafter Musiker der Rock- und Prog-Szene unter ihrem eigenen Namen auf <a href="https://www.youtube.com/watch?v=i8tJ87r8MPA" rel="nofollow">„The Oblivion Tales“</a> ihre eigenen Songs, in denen sie <a href="https://www.youtube.com/watch?v=DjrA2HZ8eCw" rel="nofollow">die bisher unerzählten Geschichten</a> zu musikalischem Leben erwecken. Ein Leben, das in einer Welt aus – wie sie es selber bezeichnen – <a href="https://www.youtube.com/watch?v=dfnOnppwz8o" rel="nofollow">Acoustic Prog und Celtic Folk</a> geboren wird. Und ganz, ganz oft hat man beim Hören dieser großartig klingenden und ausgezeichnet produzierten CD den Eindruck, Melanie & Martin wären angetreten um Candice & Ritchie ernsthafte Konkurrenz zu machen, die natürlich besser bekannt sind als BLACKMORE‘S NIGHT.
Wer also nach einer deutschen Entsprechung – sogar mit, neben den englischen, ein paar deutschen Texten – dieses weltberühmten progressiven Mittelalter-Duos sucht, hat es gefunden. Aber eigentlich sind die beiden durch ihre beeindruckenden Solo-Stimmen und Satzgesänge noch etwas besser als ihr nächtliches Kult-Paar um den Ex-Gitarristen von DEEP PURPLE. Außerdem werden durch Violine und Flöte sowie deutlich rockigere Momente immer wieder Erinnerungen an KANSAS und JETHRO TULL geweckt, während uns ein Dudelsack häufig den Celtic-Folk um die Ohren bläst.
Schon das wunderschön gestaltete Digipak samt 20seitigem Booklet mit allen Texten und deutschen sowie englischen Ausführungen zu den Hintergründen dieses Albums weckt Neugier auf „The Oblivion Tales“ und die Geschichten, welche uns dahinter erwarten: „‘The Oblivion Tales‘ sind die unerzählten, überlieferten und wahrhaftigen Geschichten, die unsere Herzen bewegen. […] Einige erinnern uns an wertvolle Menschen, die unser Leben bereichert haben und ein wertvoller Teil von ihm sind. Unsere Heimat ist der Harz und seine mystischen Fabeln aus längst vergangener Zeit haben uns zu vier Musikstücken inspiriert.“
Eine davon ist das hymnische <a href="https://www.youtube.com/watch?v=u6Jkp3GgYTc" rel="nofollow">„The Horseshoe“</a>, eine andere Geschichte die um „Die Zwerge Vom Iberg“, ein symphonischer Longtrack mit einem zusätzliche Sprecher, der in WAKEMAN-ähnlicher „Journey To The Centre Of The Earth“-Weise neben dem Rollenspiel-Gesang die Geschichte erzählt, die dann in die Ballade vom Zwergen-König („The Dwarfs King“) übergeht, bei dem übrigens DAVE MEROS von SPOCK‘S BEARD den Bass spielt. Und noch ein weiterer Prog-Bart ist auf „The Oblivion Tales“ zu entdecken: Schlagzeuger JIMMY KEEGAN.
Dem König der Zwerge folgt mit <a href="https://www.youtube.com/watch?v=bgEjgw2ypSs&feature=share" rel="nofollow">„Erinnerungen“</a> eine weitere, diesmal sehr traurige, deutsch gesungene Ballade über einen Menschen, der sich und sein Leben langsam aufgibt und in sich selbst und seinen Sehnsüchten verliert: „Zieh mit dem Wind / Weil die Wolken deine Flügel sind / Unsere Tränen begleiten dich / Auf dem Weg in die Ewigkeit.“
Ganz dieser Stimmung entsprechend schließt „Melanie‘s Theme“ das rundum bewegende Album mit einer akustischen Solo-Gitarren-Ballade ab, die in ihrer ganzen zerbrechlichen Schönheit das zusammenfasst, was uns die gute Stunde lang auf „The Oblivion Tales“ erwartet: Musik von Herzen kommend, die in ihrer ganzen Schönheit als Gegenstück der uns verschlingenden, alltäglichen, hektischen Oberflächlichkeit zu Herzen geht! Ein natürlicher, romantischer Regenbogen in einer Zeit, in der beispielsweise ein paar motorisierte Lobby-Schweine mit Affen und Menschen ihre zerstörerischen, ohne Achtung vor jeglichem Leben beweisenden, Versuche durchziehen...
...Ja, genau solche Gedanken kommen einem – als unser FAZIT – beim Hören und Genießen der Musik von MELANIE MAU & MARTIN SCHNELLA in den Sinn. Auf „The Oblivion Tales“ röhren nicht die Motoren, sondern erklingen die Schönheiten der Natur und ihrer Geschichten aus Vergangenheit und Gegenwart als akustisch-progressive Folk-Kunstwerke!
PS: Das Album kann man entweder über die Bandcamp-Seite oder noch besser direkt bei Martin Schnella (martinschnella@gmx.de) kaufen, aber nicht bei...
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.01.2018
Lars Lehmann, Dave Meros, Martin Schnella
Melanie Mau, Martin Schnella, Stephan Wegner, Lars Lehmann
Martin Schnella
Tobias Reiss
Niklas Kahl, Jimmy Keegan, Fabian Gödecke
Jens Kommick (Cello, Flöten, Dudelsack), Niklas Kahl (Cajon, Djembe), Martin Huch (Dobro), Rachel Hall (Violine), Jan Reinartz (Sprecher)
Eigenproduktion
67:26
27.11.2017