Da sind sie wieder, die Chartstürmer unter den Englisch-Hilfsschülern, die Vorreiter des Gothic-Schlagers und Stammgäste in der deutschen Szenepresse, denn schließlich bezahlen Label und Management anscheinend weiterhin gut, nachdem sie Mandy (36, Fleischwarenfachverkäuferin, Meck-Pomm - geht wochenends immer zu den "Dark Nights" in der örtlichen Disse) und Kevin (34, arbeitssuchend, Thüringen- wohnt wieder bei Muttern und trägt jeden Morgen Kajal auf) MONO INC. quasi mit der Brechstange aufgedrängt haben.
Im Ernst, der Erfolg der Band (nein, nicht nur in Deutschlands definitiv schönem Osten, aber geht mal auf ein MONO-INC.-Konzert, dort erkennt ihr solche Typen wieder) gibt angesichts ihrer geringen musikalischen Substanz - von ästhetischem Feingefühl möchten wir gar nicht erst anfangen - scheinbar unlösbare Rätsel auf. Andererseits bekommt jeder was er verdient, nicht wahr? "Welcome to Hell" ist praktisch die Belohnung für so viel Treue seit immerhin schon 18 Jahren.
In Hinblick darauf scheint das Ende der kreativen Fahnenstange für MONO INC. längst erreicht zu sein. Man kennt sie hinlänglich, die Dicke-Hose-Riffs, das Westentaschen-Orchester, das auf Bierzelt-Bach-Kadenzen programmiert wurde, und die vielen lyrischen Allgemeinplätze, die wie gesagt vor englischen Platitüden zu platzen drohen. Bemühen sich die Mitglieder um Abwechslung oder so etwas wie Neuerungen, kommt zerfahrener Mist wie 'Flies' dabei heraus - oder man bietet die schnarchige Ballade 'A Vagabond's Life' mit Subway To Sally Eric Fish dar, der sich mittlerweile leider für nichts mehr zu schade ist.
Falls einem da noch nicht die Tränen kommen, geschieht dies ganz bestimmt beim Musikantendstadl-Folk-Rock von 'Long Live Death'. MONO INC. Sind und bleiben die Pest im wahrsten Sinn des Wortes, um Bezug aufs Artwork ihrer aktuellen Platte zu nehmen.
FAZIT: Mit "Welcome to Hell" hat die Gruppe Unheilig endgültig unterboten, und das will eine Menge heißen. Die Pioniere dürften sich damals etwas ganz anderes unter "Dark Rock" vorgestellt haben, und diesbezüglich steht zu hoffen, dass die Szene, die es scheinbar isoliert nur im deutschsprachigen Raum gibt, langfristig genauso stagnieren wird, wie es diese Aftermusiker hier tun. Weiter im Text … <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/ede85fd77aca40cb87b9a5fa5e7674e2" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 4/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.08.2018
NoCut / SPV
48:08
27.07.2018