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PowerSolo: PowerSolo

Stil: Garage / Psychedelic Rock

Cover: PowerSolo: PowerSolo

Zehn Jahre nach der Veröffentlichung ihres/seines ersten Albums erscheint POWERSOLOs vermutlich definitives Werk, auch wenn man das prägnante Statement, das die zeitweilige Bruder-Band mit "Bo-Peep" abgibt, nicht als letztgültig begreifen sollte. "Bo-Peep" wirkt wie dahingerotzt, als habe Kim Kix spontan alles hineingepackt, was geht.

Darum hat die Scheibe den Charakter einer Reihung von Momentaufnahmen, womit der spontane Duktus, den POWERSOLO von jeher auszeichnet, sozusagen verdichtet wird. Weil der tunesisch-stämmige Däne nie so konsequent aus dem Stegreif musiziert hat, muss er sich andererseits aber auch den Vorwurf gefallen lassen, manchmal hart am Rand der Zusammenhanglosigkeit zu lärmen.

Nichtsdestoweniger klingen auf der Scheibe viele Stile an, sei es kalifornischer Psychedelic Blues wie in 'The Railthin Brothers Theme' oder Kims Rockabilly-Wurzeln als Bassist von Godless Wicked Creeps in 'Fifteen Minutes'. 'Absinth' wirkt wiederum wie eine Spoken-Word-Performance von Charles Bukowski im Suff, weshalb es auch nicht weiter verwundert, dass das gesamte Material in von hartem Alkohol geschwängerter Abgeschiedenheit während eines langen Wochenendes in Aarhus entstand, dem Wohnort von Mr. POWERSOLO.

Zunächst waren da also nur Stimme, Gitarre und Basstrommel, mehr nicht. Später wurden Orgel-Teppiche, weitere Gitarrenspuren, Drumparts und sporadische Beiträge von Kims Bruder Bo hinzugefügt, was den Patchwort-Charakter der Scheibe zusätzlich verstärkt. Dass sie letzten Endes aber doch sehr eingängig ist, wenn man sich an die Lo-Fi-Klangkulisse gewöhnt hat, spricht einmal mehr für den erfahrenen Barden, der selbst im Rausch hörenswerte Musik fabriziert. Merk-, aber auch denkwürdig, das.

FAZIT: Verschmitzt, im positiven Sinn unfertig, enorm flexibel und wechselhaft, mal halsbrecherisch am Rand des Dilettantismus und mal trickreich wie sonst was - "Bo-Peep" kaufen, staunen und auch die begleitende Vier-Song-EP "Peek A-Bo" nicht vergessen, wenn man die Surf-Garagen-Indie-Einmannarmee POWERSOLO noch nicht kennt. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/22875ff485a3498cba301ce74219b0d8" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.06.2018

Tracklist

  1. What'd She Say?
  2. Ana be hebek
  3. Back In Town
  4. Fifteen Minutes
  5. Absinth
  6. Lonely Gal
  7. Try Another Tow
  8. Miles Around
  9. Lost Angeles
  10. Tornado
  11. The Box
  12. The Railthin Brothers Theme
  13. When She Falls

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Crunchy Frog

  • Spieldauer

    34:35

  • Erscheinungsdatum

    27.04.2018

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