ZEN TRIP haben sich im zehnten Jahr ihres Bestehens mit PROJEKT FX3 verbündet, um ein Split-Album einzureichen, das im Grunde auch von einer einzigen Formation stammen könnte.
Hinter dem sich in Hinblick auf den musikalischen Inhalt selbst erklärenden Titel 'Sonic Sitar' steckt in gleichem Maße improvisiertes Flirren, wie der fast zehn Minuten dauernde 'Zen Trip Jam' durch seine völlige Strukturlosigkeit (und den nöligen Anti-Gesang) nervt, doch bei 'Black Tape' geht es recht konkret zur Sache - mit Fuzz-Bass, eingängigem Stoner-Riff und schmatzenden Leads auf einer orgiastischen Orgel-Sinuskurve. Braucht man einen der drei Beiträge des Quartetts ZEN TRIP, dann diesen. Einen "Hit" wie ihr 'Acid Sun' enthalten uns die Herren hier vor
Das PROJEKT FX3 klingt unterdessen teilweise auch so, wie der Name suggeriert: nach vertonter Werbung für Effektgeräte, wie Weltraumstaunen oder Klanghypnose mittels musikalischer Mantras. Nichtsdestoweniger stellt sich das Material der Truppe wider Erwarten als sehr songdienlich heraus, und zwar gleich vom Earth-artigen Wüsten-Drone 'The Clock Of The Bob' an, der im Grunde genommen zum Schluss als Reprise The Return Of The Bob zurückkehrt. 'Voyage' ist hingegen eine in sich selbst ruhende Demonstration eines eingängigen Gitarrenmotivs ohne Zerre, das schließlich unisono mit Synthesizer dargeboten wird.
Auch mit 'Danse De Paix' lassen sich PROJEKT FX3 Zeit, und zwar zur Entfaltung eines sehr "sprechenden" Gitarrensolos, das hervorragendes Handwerk mit sagenhaftem Feeling vereint. Anspieltipp dennoch: der federnde Antreiber 'Moogdance' als mit weitem Abstand zwingendester Track. Das Vinyl ist von Clostridium in gewohnter Manier limitiert gepresst worden, konkret auf 380 Einheiten, von denen 250 in Schwarz und 139 in Splatter-Färbung erhältlich sind, letztere mit dem ganzen Ding noch einmal auf CD inklusive Bonustrack, dem bis zur Hälfte lärmigen, dann wie schaumgebremste Hawkwind schreitenden und offengestanden ziemlich indiskutablen Gemeinschaftsprodukt 'Aerotrain', live mitgeschnitten beim 2017er Psychedelic Space Rock Jam. Nomen est omen, nicht wahr?
FAZIT: Die Gebetsmühlen mahlen langsam und demgemäß braucht man zumindest als Nicht-Fanatiker in Sachen Improvisation etwas Geduld, um sich diese beiden im psychedelisch-retrospektiven Rahmen grenzenlosen Projekte zu erschließen. Insbesondere PROJEKT FX3 haben eine eigene, wenn auch geschmäcklerische Musiksprache der bildhaften Art entwickelt, wohingegen ZEN TRIP noch eher in traditionellen Songgefilden wildern. Dass diese auf dieser Split selten anklingt, liegt in der Natur der freakig kollaborativen Sache. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/35ec584563424ed9a8c18573ad41f1d0" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.04.2018
Clostridium
54:25
13.04.2018