Eigentlich war das Ende der australischen Hardrocker ROSE TATTOO, die außerhalb Australiens auch gerne als „die kleinen AC/DC“ bezeichnet werden, mit dem Tod ihres Gitarristen Mick Cocks im Dezember 2009 längst vorhergesagt. Doch viele Vorhersagen innerhalb des Musik-Business erweisen sich oftmals als voreilige Schnellschüsse.
Was stimmt, ist die Tatsache, dass ROSE TATTOO nach dem Tod ihres Gitarristen kein Studio-Album mehr veröffentlichten, dafür aber sind sie live wieder ordentlich unterwegs – und was ist, wenn man schon kein aktuelles Studio-Album in petto hat, diesbezüglich eine günstige Alternative, um wieder ordentlich auf sich aufmerksam zu machen?
Natürlich ein gelungenes „Best Of“-Album veröffentlichen, das im Falle der australischen, hardrockenden Rosentätowierung den Titel „Keef‘s Free – The Best Of Rose Tattoo“ trägt.
Doch ROSE TATTOO wären nicht ROSE TATTOO, wenn sie ihre „Best Of“ auf einem schnöden Digital-Tonträger veröffentlichen würden. NUR auf Vinyl, 180 Gramm schwer und bestens gemastert darf es sein. Ein Gatefold-Cover plus LP-großem Einlegeblatt und das alles als Doppel-Vinyl-Album ist außerdem Pflicht. Ganz ähnlich sah das wohl auch Repertoire Records so und schon wurde „Keef‘s Free“ in Angriff genommen: anderthalb Stunden knackiger Hardrock mit 23 Songs aus den Jahren 1978 bis 1984, speziell für diese Ausgabe von Jon Astley remastert.
Von der ersten bis zur letzten LP-Seite macht sich beim Hören sofort dieses angenehme Hardrock-Nostalgie-Gefühl zwischen AC/DC und STATUS QUO breit, das krachend mit dem „Rock ‘N‘ Roll Outlaw“ – nichts Anderes sind im Grunde im Verhältnis zu AC/DC auch ROSE TATTOO – beginnt und ebenso krachend mit „Dead Set“ endet. Orientiert wird sich in der Reihenfolge der Songs größtenteils an der LP-Chronologie, auch wenn es ein paar Ausnahmen gibt. Und natürlich sind von allen LP‘s „Rose Tattoo“, „Assault & Battery“, „Scarred For Life“ und „Southern Stars“ die jeweils aus dem Blickwinkel der Band wichtigsten Songs auf dieser Zusammenstellung vertreten.
Und eins ist dabei als FAZIT sicher: Wer AC/DC und die frühen STATUS QUO liebt und bei deren Hochspannungsmucke ausflippen kann, der wird eine ähnliche Hochspannung beim Hören von „Keef‘s Free“ empfinden.
Voraussetzung ist natürlich ein Plattenspieler!
Doch wer bisher noch nicht begriffen hat, dass dieses Vinyl-Gefühl bei solcher Musik Pflicht ist, der ist eben einfach nicht reif für ROSE TATTOO, aber deren Feststellung auf ihrem Songtitel „The Radio Said Rock’n’Roll Is Dead“!
Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.04.2018
Peter Wells, Geordie Leach, John Loyde
Gary Anderson
Peter Wells, Michael Cocks, Robin Riley, John Meyer
Dallas Royall
Repertoire Records
87:07
23.02.2018