Die Deutschpunk-Institution feiert diesjährig ihr 25-jähriges Bestehen – und nein, man ist weder ruhig noch gesetzt geworden, im Gegenteil. Zwar zitieren SICK OF SOCIETY im Booklet Kant und Matthäus, von christlicher Milde jedoch keine Spur: „den Faschos … in die Fresse rein“ lautet das Motto.
Dementsprechend denken S.O.S. auch gar nicht daran Tempo oder Aggressivität aus ihrem musikalischen Treiben zu verbannen, sondern ergehen sich in unbestechlichem, fast orthodoxem Punk, der sich kaum je eine Ruhepause gönnt und ebenso selten mit „Oohooh“ geschmiert wird. Aus vier rauen Kehlen wird schmissig gegen Kapitalismus, Konsumismus, Scheinheiligkeit, Verrantheit und Depression gewettert, besonders schön zum Beispiel in „Es kommt die Zeit“. So verknappt auf den Punkt getobt sind S.O.S. am überzeugendsten. Auch ist den Texten immer wieder ein geradezu erstaunliches Maß an Tiefgang anzusehen, siehe „Der Wahnsinn eines Lebens“ oder „KAOS bis der Irrsinn tobt“.
Außer der etwas sperrigen abschließenden Akustikballade „So ist das Leben“ gibt es nur wenige Stücke auf „Perlen vor die Säue“, wo S.O.S. das Ruder etwas zu locker lassen, namentlich das bierselige „Balsam für die Seele“.
FAZIT: SICK OF SOCIETY melden sich bissig und mit erbitterter Energie zurück – gerade im rechten Moment, scheint es.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.07.2018
Steini
Chris, Steine, Oliver, Falko
Chris, Falko
Oliver
Calygram
26:58
09.02.2018