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Soniq Theater: Squaring The Circle

Stil: Electronic / Berliner Schule / Krautrock

Cover: Soniq Theater: Squaring The Circle

Unser liebgewonnener Alleinnterhalter in Sachen Kosmische Musik, Berliner Schule und Krautrock meldet sich pünktlich zum Neujahr 2018 mit einem weiteren durch und durch DIY-gestrickten Album zurück, auf dem SONIQ THEATER mit einer deutlich erweiterten Klangpalette überrascht.

Mittlerweile werden alle instrumentalen Register elektronisch gezogen - keine Scheu also beispielsweise vor E-Gitarren aus der Retorte -, und das versprüht unleugbar Charme, vor allem Menschen gegenüber, die in einer Zeit aufgewachsen sind, in der Tasteninstrumente mit "Bordcomputer" noch in ihren Kinderschuhen steckten. Im Grunde ist nur das kurze Zwischenspiel 'Kissing the Sun' eine typische Edgar-Froese-Gedächtnisposse, die man in der Vergangenheit sehr häufig von diesem Musiker gehört hat.

Alles andere gestaltet sich nichts weniger als aufregend: Das Titelstück verdutzt mit synthetischen Blechbläsern und präsentem Bassmotiv zwischen bedrohlich und ätherisch. Die passenderweise tänzelnde Vintage-Midi-Nummer 'Circus Ponies on the Run' wirkt in ihrer Varieté-Art mit einigen schrägen Melodien wie ein Outtake eines Videospiel-Soundtracks, und kurz darauf besticht auch das nicht minder cineastische 'Strange Times and Odd Days' mit kurios atonalen Breaks. So facettenreich hat man das Projekt zweifellos noch nie gehört.

Dem enorm eingängigen 'The Unbearable Lightness of Being', das seinem Titel gemäß das Gemüt erhebt, steht das richtig nach klassischer Prog-Band klingenden 'Pink Panda' in nichts nach, was seinen zwingenden Charakter angeht, und 'Spirallels' ist eine ruhige Weltraum-Rauschnummer mit dem Flair von Berlins 'Take My Breath Away' - ohne Gesang selbstverständlich. Ebenfalls "mitsingbar": 'April Snow'.

Nichtsdestoweniger spricht "Squaring The Circle" wie kein zweites Album von SONIQ THEATER; es ist scheinbar beiläufig zum bisherigen Höhepunkt in der üppigen Diskografie des Projekts geworden.

FAZIT: Während sich gerade bei Bandcamp so einige wegen der vermeintlichen Innovation "Dungeon Synth" nicht mehr einkriegen, hinter der aber eigentlich fast nur Zweifinger-Suchsystem-Keyboarddilettanten stecken, stehen SONIQ THEATER nach zahllosen Jahren und mit einer Fülle an Erfahrung am Zenit. "Squaring The Circle" ist mehr als kauziges Synthesizer-Eigenbrötlertum, sondern ein Referenzalbum in diesem Bereich. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/516a016daecc4c3c90f56450b7fab34b" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.02.2018

Tracklist

  1. Squaring the Circle
  2. Circus Ponies on the Run
  3. The Unbearable Lightness of Being
  4. Strange Times and Odd Days
  5. Kissing the Sun
  6. Pink Panda
  7. Flying Dolphins
  8. Spirallels
  9. Welcome to Absurdistan
  10. Paradox
  11. April Snow

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Eigenvertrieb

  • Spieldauer

    51:40

  • Erscheinungsdatum

    05.01.2018

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