Die letzte Veröffentlichung stammt aus dem Jahr 2006, zwei Jahre später verschwanden STRANGEFISH in der vorläufigen Versenkung. Eine Dekade weiter melden sie sich mit ihrem dritten Album „The Spotlight Effect“ zurück.
Es scheint, als hätten die verbliebenen (Taylor, O’Neill, Bob, Dave Whittaker) und neuen Musiker (Howard, Frau Whittaker) die Zeit genutzt, die Stärken der Band zu fokussieren und die Schwächen zu minimieren. Hochkomplex ist die Musik nicht, STRANGEFISH spielen sehr geschickt melodischen Art-Rock mit Ausflügen in akustische Indie-Pop-Areale („Death Of Common Sense“ hat einen ganz leichten FISCHR Z-Einschlag, auch wegen der gesellschafts-, medienkritischen Lyrics. Die das gesamte Album prägen), und ein gerüttelt Maß an Härte, die aber straight und nicht sonderlich vertrackt dargeboten wird. Wie im schmissigen und vollmundigen „Iconacon“.
Sänger Steve Taylor überzeugt mit seinem etwas heiseren, kraftvollen Gesang, der mitunter gekonnt von Jo Whittaker komplementiert wird, wenn sie nicht sogar wie zum Finale von „Delicate“ wirkungsvoll in den Vordergrund strebt. Instrumental geben sich STRANGEFISH ebenfalls keine Blöße. Die Gitarren- und Keyboardeinsätze sind recht paritätisch verteilt, die Rhythmusfraktion werkelt songdienlich, sowohl in zarten wie herben Passagen, ein ausgewogener Gesamtsound mit individuellen Höhepunkten ist das erfreuliche Ergebnis.
Die nachdenklichen Texte verleihen „The Spotlight Effect“ einen düsteren Touch, während die Musik zwischen Melancholie mit Gefühl, aber ohne Weinerlichkeit, und knackiger melodischer Seligkeit pendelt. Erinnerungen an GENESIS zum Wechsel von den 70ern in die 80er werden geweckt, besonders das achtzehnminütige „Delicate“ rettet die besseren und verspielteren Momente von „And Then There Were Three“ ins einundzwanzigste Jahrhundert.
FAZIT: „The Spotlight Effect“ ist die erfreuliche Wiederkehr einer Band, die man eigentlich ad acta gelegt hatte. Abwechslungsreich, stimmig, textlich achtbar, in konvenierendem Maße retro, haben STRANGEFISH das richtige Gespür für wohlklingenden Progressive Rock, ohne die Musik mit einer allzu klebrigen Sauce zuzukleistern.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.08.2018
Carl Howard
Steve Taylor, Jo Whittaker
Bob
Paul O`Neill
Dave Whittaker
Eigenpressung/Just For Kicks
62:29
19.07.2018