Nachdem 2015 der Sherry die Runde gemacht hat, ist „And Don’t Spare The Horses“ das zweite Album der irischen Band THE ESKIES. Und schließt perfektionierter, ans Debüt an. Wieder gibt es eine eigenwillige Mischung aus aufgedrehten Chansons, knalliger Barmusik, süffigem Folk und einer deftigen Prise Melancholie.
Das klingt in etwa so als würden die POGUES und 10CC im „Une Nuit A Paris“-Modus mit einer ortsansässigen Kaffeehaus-Kapelle eine Party schmeißen und Leonard Cohen als Gast für die nachdenklichen Zwischenspiele einladen. „All Good Men“ transportiert hingeschmetterte Charleston-Atmosphäre ins 21. Jahrhundert, „I’m Not Sorry“ ist eine shantygeschwängerte Moritat, “The Man Who Run“ spielt geschickt mit Elementen jiddischer Musik, „Building Up Walls“, die erste Verschnaufpause, beginnt wie eine Leonard Cohen-Hommage, um mit dem Refrain Richtung Jaques Brel zu kippen. Das klappt anstandslos und führt umgehend zum aufgedrehten „Napoleon“, der sich zappelig durchs Cabaret revolutioniert.
Es passiert viel auf „And Don’t Spare The Horses“ und das meiste ist gut. Ein Album, dass den Überschwang mit viel Verve, hingeschmettertem Chorgesang und weitgehend akustischen Instrumenten feiert. Satte Bläsersätze inklusive und einer präsenten elektrischen Gitarre als schnuckelige Dreingabe („Shame“).
FAZIT: „And Don’t Spare The Horses“ ist ein Album, das nicht nur Lust, sondern auch Laune macht. Ob aufgekratzt, von trunkener Melancholie oder irgendwo dazwischen, die irische Band zelebriert das pralle Leben und seltener den fahlen Tod. Mit knapp vierzig Minuten in perfekter Laufzeit. Denn wenn es am Schönsten ist, soll man schließlich gehen. Oder eine Bar weiter tanzen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.10.2018
Tim George
Ian Bermingham, Tim George, Steven Kearney, Sean O'Reilly
Ian Bermingham, Sean O'Reilly
Steven Kearney
Rob Murphy (mandolin), Kevin Foran (trumpet), Chris Rooney (trombone)
Absolut Label Servies/H’art
37:32
11.09.2018