Heavy Psych tragen seit einigen Monaten maßgeblich zur Stoner- und Doom-Rock-Inflation bei, weshalb eine Gruppe wie diese hier hochwillkommen ist: THE FREAKS, die Ruben Romano (Mitbegründer der beiden – jawohl – Stoner-Legenden Fu Manchu und Nebula) angeführt werden, haben sich dem rund ein halbes Jahrhundert alten Sound der US-Westküste verschrieben, von der sie stammen. Das Quartet verschränkt die düstere Seite, die Rockmusik nach der Altamont-Tragödie hervorkehrte, mit dem Vermächtnis der Szene im Wüstenumland ihrer Heimatstadt Los Angeles.
Inhaltlich beschäftigen sich THE FREEKS angeblich mit kosmischen Dingen, wozu sie auf die Bibel sowie die alten Ägypter und Maya zurückgreifen, was man aber getrost vernachlässigen kann, denn in ihrer Musik schlägt es sich nicht merklich nieder. Mit viel Liebe kann man sich vorstellen, die Mitglieder würden jenen psychoaktiven Drogen zusprechen, deren Gebrauch man jener südamerikanischen Kultur nachsagt, doch dazu wirken ihre Kompositionen andererseits zu prosaisch, ja bisweilen sogar unmittelbar durchschaubar, wiewohl das nichts Schlechtes bedeuten muss.
„Crazy World“ klingt ungeachtet des esoterischen Quarks, den das Quartett in seinen Texten anrührt, wie Kyuss auf dem „Easy Rider“-Trip oder ausgebremste The Lords Of Altamont (da fällt der Ortsname schon wieder …), wobei die Vocals über ein paar wirklich fabelhafte Chorpassagen hinaus etwas mehr Ausstrahlung vertragen könnten. Darum ergötzt man sich beim Hören des vierten Albums der Band auch eher an den vielen kleinen Aufmerksamkeiten, die sie dem Fan zuteilwerden lässt, seien es flinke Bassläufe oder ein einfallsreich im Hintergrund klimpernder und dudelnder Organist.
Im fünften Anlauf dann mehr fassbare Melodien, und dem nächsten Genre- wie Label-Highlight (seit langer Zeit) steht so gut wie nichts mehr im Weg.
FAZIT: THE FREEKS gehören zu den zwingenderen Bands ihrer Plattenfirma und gefallen auf "Crazy World" vornehmlich wegen des Kollektivgedankens hinter den enthaltenen Songs, denn die vielen beteiligten Köche (u.a.Glenn Slater von The Walkabouts und Wellwater Conspiracy) haben den eigentlich schlichten Sound der Wüstenfüchse spürbar bereichert.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.04.2018
Heavy Psych / Cargo
45:36
27.04.2018