Wenn es heutzutage eine „moderne“ Entsprechung für tief-drogengeschwängerte psychedelische Musik mit weltmusikalischen Schüben, die einen in die Traumwelten der 60er-Jahre versetzt, um einen in den ultimativen Tripp zu führen, gibt...
...dann werden dabei THE MYRRORS ihre feder-, noten- und Hanfzweig-führenden Vertreter sein!
Die aus Tucson in Arizona stammenden Musiker Nik Rayne und Grant Beyschau klingen, als wären sie in einer Hanf-Plantage zu den schwer psychedelischen Sounds der Sechziger- und Frühsiebziger-Jahre sozialisiert worden, mit der überlebensnotwendigen Botschaft, genau diese Musik in die Gegenwart zu tragen und als eine Art psychedelischer Offenbarung fortzusetzen.
Mit einem dröhnenden, zehnminutigen, sich ständig wiederholenden Rhythmus, der sich wie ein Bolero nach und nach steigert, beginnt das Album. Das Stück trägt den Titel „Organ Mantra“ - und ja doch, diese Orgel zelebriert ihr musikalisches, ureigenes Mantra, so als sollte der Hörer danach in einen Rausch verfallen, damit sich sein universelles Bewusstsein öffnet, um dem weiteren Musik-Geschehen von <a href="https://www.youtube.com/watch?v=pNY_tEF9r7o" rel="nofollow">„Hasta La Victoria“</a> zu folgen, das als nächstes auf „Somos La Resistencia“ mit verhallten Gesängen und Flöten aufwartet. Nach und nach gesellen sich dann zu der Vielzahl an Instrumenten, die von den schwebenden Keyboards, Bässen und Gitarren dominiert werden, noch Geigen, Bratschen, weltmusikalische Perkussionsinstrumente, Saxofone und kaum zu definierende indische und pakistanische Klangerzeuger hinzu.
Und getreu der Mantra-Absicht hinter „Hasta La Victoria“ wird einem nach diesen knapp 40 Musik-Minuten klar, dass die psychedelischen Beschwörungsklänge eine gehörige Wirkung bei einem selbst hinterlassen.
FAZIT: In einem Zeitalter, in dem immer und überall vor Drogenmissbrauch gewarnt wird, bleibt einem am Ende nur noch die Droge Musik – und dieser psychedelische „Hasta La Victoria“-60er/70er-Jahre-Trip von THE MYRRORS wirkt auf jeden Fall – zumindest bei all denjenigen, die auf echt berauschenden Retro-Psyche stehen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.02.2018
Nik Rayne
Nik Rayne
Nik Rayne
Grant Beyschau
Grant Beyschau, Nik Rayne
Grant Beyschau (Saxofone, Flöten, Harmonium Drone), Nik Rayne (Geigen, Flöten, Harmonium. Pakistanisches Tambourine, Tzouras, Loops, Faux Rubab, Dan Nhi, Temple Bells, Moorsing, Bul Bul Tarang), Miguel Urbina (Bratsche)
Eigenveröffentlichung
37:02
02.07.2017