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The Yellow King: Debris And Modern Wreckage

Stil: Hardcore

Cover: The Yellow King: Debris And Modern Wreckage

Unreife kann man THE YELLOW KING trotz ihrer nicht weit zurückliegenden Gründung nicht attestieren. Die Band aus dem Saarbrücker Raum zeigt sich auf ihrem ersten Album abgeklärt und scheint nicht nur zu wissen, was sie möchte, sondern sich auch deutlich von ihren zahlreichen Mitbewerbern - wir reden hier von Metal-lastigem Hardcore - abheben zu wollen. Löbliche Ambitionen, gelungenes Unterfangen.

Frontmann P. Hell mimt standesgemäß den Brüllaffen, doch darüber hinaus sperrt sich die Band weitesgehend gegen das Konventionele. Die sehr Metalcore-affine Produktion garantiert Crossover-Potenzial, zumal Traditionalisten gefallen dürfte, dass THE YELLOW KING nicht auf der Hart-Zart-Welle surfen möchten, die sowieso längst Schwung verloren hat. So stellt sich "Debris And Modern Wreckage" nämlich nicht als Breakdown-Hölle heraus, sondern bekommt dank dezenter Sludge-Note manchmal sogar den Blues.

Die Songs gestalten sich unterschwellig harmonisch - Brachialität hin oder her - und sind darum praktisch bereits zu anspruchsvoll für die Bollo-Fraktion THE YELLOW KING spielen nicht oft flott auf, aber auch zu keiner Sekunde stumpfsinnig, und bemühen sich um Songstrukturen bar abgegriffener Muster, ohne zerfasert oder gewollt "proggy" anzumuten. Verkopften Math-Kram einer- oder Midtempo-Einerlei andererseits werdet ihr auf "Debris And Modern Wreckage" nicht zu hören bekommen.

Metal plus Core mit Doom-Schlagseite, glaubwürdig hervorgekehrter Aggression und ein paar coolen Minimal-Leads, die auf überdurchschnittlich gute Szene-Mucker hindeuten. Das atmosphärische Gitarrenflirren, mit dem THE YELLOW KING nicht nur verzieren, sondern bereichern, nimmt dann endgültig für sie ein. Was man in seinen Grundfesten als Sludgecore mit Betonung auf der letzten Silbe bezeichnen darf, wird dadurch zu einer unverhofft spannenden, auch rhythmisch lobenswert variablen Angelegenheit.

FAZIT: New School und dennoch zeitunabhängig verstehtbar respektive schätzenswert - THE YELLOW KING mögen erst seit 2015 am Start sein, exponieren sich aber mit "Debris And Modern Wreckage" vom Start weg innerhalb des zu einheitlichen Hardcore-Metal-Wusts, wobei die Klippen des Deathcore ebenso umschifft werden wie die Emo-Untiefen, in denen schon viele andere Newcomer auf Grund gelaufen sind, ohne je richtig aus den Puschen gekommen zu sein. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/05571f146ef146bbb33851953e066003" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.01.2018

Tracklist

  1. Burning Hives
  2. The Patron Saint Of Broken Faith
  3. Little Evidence, Massive Guilt Trips
  4. St. Vith
  5. Crispr
  6. Filth Addicts
  7. A Greater Piece Of Calm
  8. You Come And You Go

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Barhill

  • Spieldauer

    43:34

  • Erscheinungsdatum

    19.01.2018

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