„Hausgemachte Limo“ schmeckt viel besser als Sprite, keine Frage. Hausgemachte Limo schmeckt bekannt und soll es auch. Sie soll auch kein edler Brand oder ambrosischer Sud sein… um zur Sache zu kommen: „Homemade Lemonade“, das Debütalbum von THEO LAWRENCE & THE HEARTS gehört nicht zu den aufregendsten Neuerscheinungen dieses Jahres, ist jedoch durchaus genießbar.
Die Herzen spielen warmen, aus der Zeit gefallenen Rock, das Album klingt wie eine alte LP, die man auf dem Flohmarkt gekauft hat. Ab und zu finden sie Gefallen an Hosenträgern und Cowboyhut („Chew Me Up“), zumeist geht es aber eher ruhig zu, in ein warmes Vintagelicht getaucht, von sanften Orgelklängen abgerundet.
LAWRENCE und seine Mannen haben absolut kein Verlangen nach Exzess und Effekt, setzen gekonnt auf Eleganz („Shanghai Lady“, „My Sunshine Is Dead“) und sanft eingängige Hooks (Anspieltipp: „Never Let It Go“).
Dass der entspannte Stil, den die Band für sich gefunden hat, auch einigermaßen narkotisierend sein kann, ist nicht eigentlich ein Kritikpunkt, denn sie erlaubt sich keine Ausfälle, bleibt ihrer unaufdringlichen Linie treu, und wer nicht zu oberflächlich hinhört findet nicht nur detaillierte Texturen, sondern auch eine Emotionalität, die der pomadisierte Ansatz des Albums zunächst etwas verwischt.
FAZIT: Sich bei den gegenwärtigen Temperaturen mit einem Glas Limonade und dem Debütalbum von THE LAWRENCE & THE HEARTS in den Schatten zu legen, ist eine großartige Idee. Und eine Sünde ist es nicht, dabei ein wenig einzunicken.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.08.2018
Olivier Viscat
Theo Lawrence
Louis Marin Renaud
Nevil Bernard
Thibault Leccoq
BMG/Warner
36:09
27.04.2018