Mach was daraus: Die Koordinaten sind die alten – zwei Antikreuze im Logo, von der norwegischen Küstenlandschaft inspirierter Black Metal. Was BLODHEMN nun mit diesen Vorgaben anstellen, darf sich hören lassen. Dem Folk erteilt man eine kalte Absage zugunsten herber Thrash-Riffs und vordergründig als verhasst empfundener Stimmung. Interpretiert man diese als Dringlichkeit und von der Landschaft befeuerte Inbrunst, ist man auf dem richtigen Dampfer. Übrigens: Borknagar-Kopf Øystein Brun zeichnet für die fette Abmischung dieser im besten Sinn altmodischen Norse-Metal-Aufnahmen verantwortlich.
BLODHEMN sind ergo definitiv "nordisch by nature" und haben sich in gleicher Weise nach einem umstrittenen Album ihrer Bergener Mitbürger Enslaved benannt, wie ihr eigener Stil eine janusköpfige Angelegenheit ist. Das ehemalige Soloprojekt von Gründer Invisus ballert und rockt sich abwechselnd durch acht kurzweilige Songs, die alle von ungleich größeren Namen (Vreid, Einherjer) abgegebenen Versprechen einhalten.
Die Ideen der Gruppe, deren musikalischer Leiter heuer Gitarrist Jan Fredrik Solheim sein dürfte, weil sie das Beste aus dessen Hauptacts Djevelkult und Den Salaakte vereint, treffen alle ins Schwarze. Überlassen wir die letzten Worte also dem Mastermind: "Wohin mich der Weg mit BLODHEMN genau führt, wird nur die Zeit zeigen . Dennoch sähe ich mich am liebsten als Untergrund-Institution und strebe nicht nach großer Aufmerksamkeit. Die meisten Gruppen in dieser Szene kommen aus falschen Beweggründen zusammen und wollen Rockstars werden …"
FAZIT: Dass „Mot Ein Evig Ruin“ als dritter BLODHEMN-Anlauf nun endlich ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Linientreue und spielerischem Esprit herstellt, macht seine Schöpfer zu einem coolen Newcomer, der eigentlich gar keiner ist – eine im wahrsten Sinn des Wortes kühle Überraschung. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/f83f6f9f5b374ff29491adbea52667e5" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.02.2019
Soulseller / Soulfood
44:24
15.02.2019