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Commander Cody: Live At Rockpalast 1980

Stil: Boogie, Rock‘n‘Roll, Country, Blues, Texmex

Cover: Commander Cody: Live At Rockpalast 1980

Leider müssen wir diese Review mit der traurigen Nachricht beginnen, dass gestern einer der Gründungsväter und das Gesicht des Rockpalasts, der sich über jede neue Ausgabe von Rockpalast-Veröffentlichungen immens freute und eifrig bei der Zusammenstellung mitwirkte, PETER RÜCHEL, kurz vor seinem 82. Geburtstag verstarb.

Sicher hat ihn auch diese – wohl neben Dicky Betts & Great Southern – letzte „Rockpalast“-Veröffentlichung von COMMANDER CODY vom 1. Juli 1980, die er als Kombination aus DVD und CD erleben durfte, noch einmal sehr stolz gemacht. Selbst das Vorwort zu dieser Ausgabe im Booklet stammt noch von Peter Rüchel, in dem er kurz die „Rockpalast“-Geschichte umreißt und dann konkret zu diesem COMMANDER CODY-Auftritt übergeht: „Am 1. Juli 1980 war Commander Cody unser Gast. Der Kunststudent George Frayne hatte mit seiner Band Commander Cody And His Lost Airmen bereits Kultstatus errungen. Der Name ist abgeleitet aus einer Science-Fiction-Fernsehserie. Die Musik: Boogie, Rock‘n‘Roll, Country – letzteres aber nicht in der Heile-Welt-Version, sondern mit Kanten. Und mit jeder Menge guter Laune. Das Publikum genoss eine heitere und Glieder bewegende ‚Kinovorstellung‘.“

Zugleich durfte das Publikum bei diesem Auftritt auch den wild aufspielenden STOOGES-Saxofonisten und richtig geil „Go To Hell“ singenden STEVE MACKAY erleben, der 2015 verstarb und dem auch IGGY POP das letzte Geleit mit einem Gedicht erbot. Wollen wir mal hoffen, dass ihm nach solch leidenschaftlichem Höllen-Vortrag am Ende doch die Himmelspforte offenstand.

Im Mittelpunkt stand natürlich der, neben Gitarristen BILL KIRCHEN vorrangig singende Pianist COMMANDER CODY, der besonders gerne im Stehen, Sitzen oder Liegen knallharte Boogie-Rhythmen in die Klaviertastatur hämmerte, während PETER SIEGEL mit seiner Steel Guitar, die er wie eine Zither spielte, für die speziellen Country-Momente sorgte.

„Midnight In Memphis“ singt dann – ebenfalls sehr gut – der Schlagzeuger TONY JOHNSON, sodass man während des Konzerts feststellen darf, dass dieser COMMANDER CODY mit seinen verlorenen Kosmonauten auch gesanglich richtig breit und beeindruckend aufgestellt ist. Komischerweise aber verzichten die Musiker trotz ihrer solistisch beeindruckenden Einzelleistungen auf ausgiebige Satzgesänge, was unter diesem Aspekt sehr schade erscheint.

Das Publikum, welches tatsächlich bei diesem ekstatischen, sehr humorvollen Auftritt im WDR Studio A in Köln sitzen musste, erlebte so einen energiegeladenen, hochexplosiven Auftritt, während sie auf platzierter Gleichstrom-Bestuhlung hockten. Das passte irgendwie nicht so richtig zu dem, was da auf der Bühne abging und dem, was da vor der Bühne rumsaß, auch wenn begeistert applaudiert wurde.

COMMANDER CODY ließ das allerdings völlig kalt, während er gemeinsam mit den Lost Airmen und mit wilden Rhythmen seinen ungebremsten Musik-Trafo anwarf und ihn erst nach gut 70 Minuten wieder abschaltete.

FAZIT: Mit einer Träne im Auge und in Gedenken an den gestern verstorbenen Peter Rüchel zählt diese aktuelle, auf DVD und CD veröffentlichte Rockpalast-Aufnahme aus dem Jahr 1980 von COMMANDER CODY, bei der Rüchel noch den Begleittext im Booklet schrieb, zu einer ganz besonderen Veröffentlichung. Boogie, Blues, Texmex, Rock‘n‘Roll, Country und jede Menge Leidenschaft gibt‘s hier zu hören. Peter Rüchel sei dank! Ruhe in Frieden und bei guter Rockpalast-Musik, Peter!

Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.02.2019

Tracklist

  1. <b>CD</b> (68:25):
  2. Thank You Lone Ranger
  3. Two Triple Cheese
  4. It Should Have Been Me
  5. Beat Me Daddy (Eight To The Bar)
  6. Seeds And Stems Again
  7. Who‘s Got The Rock?
  8. Go To Hell
  9. Sea Wolf
  10. Rockette 88
  11. Midnight In Memphis
  12. Stealing At Seven Eleven
  13. Rock That Boogie
  14. Ubangi Stomp
  15. Hot Rod Lincoln
  16. Riot In Cell Block No. 9
  17. Roll The Dice
  18. Seawolf (Reprise)
  19. <b>DVD</b> (71:00):
  20. Thank You Lone Ranger
  21. Two Triple Cheese
  22. It Should Have Been Me
  23. Beat Me Daddy (Eight To The Bar)
  24. Seeds And Stems Again
  25. Who‘s Got The Rock?
  26. Go To Hell
  27. Sea Wolf
  28. Rockette 88
  29. Midnight In Memphis
  30. Stealing At Seven Eleven
  31. Rock That Boogie
  32. Ubangi Stomp
  33. Hot Rod Lincoln
  34. Riot In Cell Block No. 9
  35. Roll The Dice
  36. Seawolf (Reprise)

Besetzung

  • Bass

    Doug Killmer

  • Gesang

    Commander Cody, Bill Kirchen, Steve Mackay, Tony Johnson, Doug Killmer

  • Gitarre

    Bill Kirchen, Peter Siegel

  • Keys

    Commander Cody

  • Schlagzeug

    Tony Johnson

  • Sonstiges

    Steve Mackay (Saxofon)

Sonstiges

  • Label

    MIG Music

  • Spieldauer

    139:25

  • Erscheinungsdatum

    22.02.2019

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