Mit „From Beyond“ haben ENFORCER im Jahr 2015 für eines der Jahreshighlights gesorgt.
Nach vier Jahren kommt jetzt mit „Zenith“ der Nachfolger und zugleich ihr bisher sicher ambitioniertestes Album. Das führt zugleich dazu, dass die Scheibe für Band und Fans gleichermaßen zur Gratwanderung wird.
Vom kompromisslosen Speed Metal haben sich ENFORCER weit entfernt. Stattdessen zeigen sie sich deutlich zugänglicher und rockiger. An vielen Stellen erinnert „Zenith“ an radiokompatiblen 80er Hard Rock von BON JOVI oder DEF LEPPARD. Schon <a href="https://www.youtube.com/watch?time_continue=32&v=LSvSxlOv6F4" target="_blank" rel="nofollow">der Opener mit cheesigen „Ohoho“-Chören und hohem Mitsingfaktor</a> macht klar, dass sich Enforcer jetzt anders orientieren.
Während sich die musikalische Form gewandelt hat, ist das textliche Kozept geblieben.
Die Teufelsanbetung mit süßlicher Begleitmusik ist spätestens seit GHOST zum Erfolgsmodell geworden. So etwas in der Art scheinen jetzt auch Enforcer auszuprobieren. Während aber bei den Maskenträgern um Cardinal Copia die Entwicklung recht nachvollziehbar ablief, legen ENFORCER eine drastische Kehrtwende hin und dürften Probleme haben, die alten Fans abzuholen.
An und für sich sind sie mit der Verbindung von Metal und einem Hard-Rock-Vibe in guter Gesellschaft. NIGHT beispielsweise haben mit „Raft Of The World“ ein großes Album veröffentlicht.
Bei Enforcer sind bei der Zusammenführung aber jeglicher Biss und Verve verloren gegangen.
Ob im Titeltrack, „Sail On“ oder „One Thousand Years Of Darkness“: Nach Dunkelheit und Teufel klingt hier fast nix. Mit der schmachtenden, einfältigen Ballade „No Regrets“ wird‘s sogar noch schlimmer.
Die wenigen Lichtblicke sind „Forever We Worship The Dark“ sowie die zwei Speed-Nummern „Searching For You“ und „Thunder And Hell“. Bei denen blitzt immerhin durch, wie Enforcer auch klingen könnten.
„Forever We Worship The Dark“ dagegen ist der einzige Song, der im neuen Soundgewand funktioniert und eine Ahnung vermittelt, wozu eine erwachsene Version von Enforcer fähig sein könnte.
FAZIT: Ist das noch künstlerische Entwicklung oder schon Fans-vor-den-Kopf-stoßen? Mit „Zenith“ verlassen ENFORCER den Gipfel des Speed Metal, um sich mit Hard Rock, süßen Melodien und Mitsingrefrains ganz anders aufzustellen. So richtig gelingt das in den meisten Fällen aber nicht und so bleibt das neue Album ein mutiges, aber auch enttäuschendes Werk der Schweden.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.05.2019
Tobias Lindqvist
Olof Wikstrand
Olof Wikstrand, Jonathan Nordwall
Jonas Wikstrand
Jonas Wikstrand
Nuclear Blast
46:28
26.04.2019