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Freternia: The Gathering

Stil: Heavy Metal

Cover: Freternia: The Gathering

Ein Titel als klare, wenn auch klischierte Ansage: FRETERNIA gehörten wie ihre einstweiligen Split-CD-Partner Persuader stets zur zweiten Garde der im Zuge von Hammerfall und Co. neuen Generation von "Power" Metal, zumal sie - typisch für ihre Herkunft - immer zarter besaitet und mit dominanteren Keyboards aufspielten, doch obwohl die Zeiten härter geworden sind, nehmen die Finnen das 20. Jubiläum ihrer Gründung zum Anlass, wieder von sich reden zu machen, und zwar in ihrer Stammbesetzung. "The Gathering" ist nach einer langen Pause erst das dritte Album des Sextetts und ein mit voller überzeugung ausgelebter Anachronismus.

Gleich beim Hören des einleitenden Titelstücks fühlt man sich an Gamma Ray mit mehr Tasten-Geschmeide erinnert, auch weil Frontmann Pasi Humppi eine ähnlich dünne Stimme wie Kai Hansen hat, ohne sich beim Erklimmen ziemlich hoher Register zu schonen. Überhaupt darf man mit freude konstatieren, dass die Nordmänner im Großen und Ganzen mehr Muskeln spielen lassen, als die Ohren nachgewachsener, ganz andere Härte-Kaliber gewohnter Metaller mit Zuckerguss zu verschließen.

Die Chöre sind wie ehedem ein unverzichtbarer Bestandteil des Materials, machen es umso hymnischer und damit auch geradezu unerhört eingängig; einige Hooks erscheinen so naheliegend simpel, dass der Verdacht aufkommt, die Hauptkomponisten Patrik Von Porat und Tomas Wäppling hätten sich freimütig woanders bedient. Ob dies der Fall war oder nicht: Ihr Mut zu mitunter rhythmisch eher vertrackten Strukturen wie im leicht düsteren ‚Cellar Of Agony‘ oder während des knalligen ‚Flesh Eater‘ weckt Sympathien, auch wenn man der Gruppe deshalb nicht gleich progressive Ambitionen bescheinigen muss.

Der Ausnahmesong ‚In Solitude‘ schiebt ordentlich und steht in gleicher Weise im Gegensatz zum mit Dancefloor-Piepen versehenen Speed Popper ‚Eye The Shadow Of Your Sins‘, wie das federnd orchestrale ‚End Of The Line‘ einen Kontrast zum schleppenden Kirchenorgel-Wunderding ‚Hellraiser‘ setzt. Die einzige richtige Gurke ist das herumdümpelnde ‚Warbringer‘, und vielleicht hätte die Scheibe zwei, drei Songs kürzer sein können, doch alles in allem …

FAZIT: … machen FRETERNIA mit ihrem Comeback alles richtig, indem sie angestammten Melodic Power Metal-Anhänger das Erwartete bieten, bloß eben fett aufgebohrt für die Gegenwart. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/caf589a54eb74a1db7b5408a9c93eb06" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.06.2019

Tracklist

  1. Intro
  2. Reborn
  3. Cellar Of Agony
  4. Flesh Eater
  5. In Solitude
  6. Eye The Shadow Of Your Sins
  7. End Of The Line
  8. Hellraiser
  9. Warbringer
  10. Last Fragments Of Sanity
  11. DarkVision
  12. Final Dawn
  13. Age Of War

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    ROAR! / Soulfood

  • Spieldauer

    64:21

  • Erscheinungsdatum

    14.06.2019

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