Mit dem Titel ihres Debüts beseitigen KVINNA vom Start weg jegliche Unklarheiten bezüglich ihres Stils und machen eine verbindliche Ansage, die gewisse Erwartungen schürt. "This is Türborock" hält in der Tat, was die Benennung verspricht, den die zehn enthaltenen Songs beanspruchen nicht einmal 22 Minuten für sich - was aber keinesfalls bedeutet, dass der flotte Dreier überhastet vorgehen würde.
Im Gegenteil, die Scheibe lässt sich nicht nur dank ihrer warmtönenden Produktion angenehm hören, sondern auch in Hinblick auf die sorgsam ausgearbeiteten Kompositionen, die unumwunden von jedem Ballast befreit auf den Punkt kommen. Das klingt dann in 'War Machine' etwa so wie freundliche Motörhead, während in weniger als zwei Minuten sogar Platz für ein schmissiges Gitarrensolo bleibt, oder wird im Lauf des Ohrwurms 'Space Vampyres' zumindest so weit gedrosselt, dass man von Uptempo-Indie-Rock sprechen kann.
Meistens pflügen die Mainzer, die im Dienst der Mannschaft auf überlebensgroße Comic-Pseudonyme hören, die man anhand ihrer Musik allein eher in Skandinavien ansiedeln würde, jedoch schnell durch den Garten wie mit dem 90-sekünigen Vorzeige-Geschoss 'Flat Tyre', wo ziemlich unzweideutig Einflüsse der selbsternannten Speed Rocker Zeke anklingen. Was indes alle Stücken eint, ist eine außerordentliche Eingängigkeit, mit der sich die Newcomer gleich zu Beginn ihrer Laufbahn als Super-Songwriter adeln.
So geile und sofort zündende Dynamitstangen wie 'She-Wolves On Fire' oder der abschließende Proto-Metaller 'Full Moon Ryder' hat man seit den Debütalben der Backyard Babies oder Hellacopters wirklich nur selten gehört, obgleich die Deutschen kein bisschen wie Plagiate der Schweden daherkommen.
FAZIT: "This Is Türborock" ist der Einstand des Jahres, was akustischen Sprit mit hoher Oktanzahl, Lederstiefeln und abgewetzten Jeansjacken betrifft, und KVINNA sozusagen ein zur Band gewordener heißer Ofen. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/dece6a94c6454385a11be528c08f7d84" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.04.2019
Argonauta / Soulfood
21:24
26.04.2019