Innerhalb der sechs Jahre, in denen Meyer existieren, sind sie vor allem mit ihren Nachbarn Torfrock in Verbindung gebracht worden, für die sie schon mehrere Konzerte eröffnet haben. Stilistisch nehmen sich beide Bands fast nichts, denn auch Meyer rocken mit heiteren Texten in ihrer Muttersprache und betreiben keine hohe Wissenschaft mit ausgefeilten Songs oder irgendwie analytischen Texten zum Zeitgeschehen.
Nein, die Hamburger, die jeweils alle angeblich ein "-meyer" im Nachnamen tragen, schreiben selbstironische ('Rocker bluten nach innen') bis dadaistische (Titeltrack) Lyrics und sind musikalisch im urtümlichen Rock 'n' Roll verwurzelt, was man längst erkannt hat, wenn man das abschließende 'Der blonde Hans' hört - ein Medley, in dem diverse Genre-Klassiker binnen zehn Minuten verwurstet werden.
Zu den besten, weil besonders eingängigen Liedern auf dem zweiten Album der Norddeutschen gehören das swingende 'Amanda' und das ohrwurmelnde 'Satz mit X', in dem wie ansonsten selten ausgeprägte Blues-Elemente zum Tragen kommen. Diese dürfen Meer in Zukunft zweifellos ausbauen, denn es trägt zu jener Abwechslung bei, die "Ahugahagahu" letzten Endes doch ein bisschen fehlt.
Hat man nämlich erst geschnallt, dass sich die Mitglieder auf Gedeih und Verderb zu Höhlenmenschen gerieren, um nur ja nicht für voll genommen zu werden, wird ihr antiquierter, wenn auch sympathischer Humor rasch langweilig, so spritzig die Band auch rein instrumental daherkommt.
FAZIT: "Ahugahagahu" ist ein schlicht Spaß machendes Rock-Album mit albernen deutschen Texten und einigen richtig guten Songs unter mehrheitlich gehobenem Durchschnitt. Wem die Kult-Asis Torfrock zusagen und wer sich eines Besseren in freudlose Sachen Waterkant belehren lassen möchte, darf sich die kurzweilige Scheibe besorgen. Vielleicht zündet das Ganze auch erst so richtig, wenn man Meyer auf einer größeren Bühne erlebt.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.01.2019
WMP / Soulfood
40:33
07.12.2018