Nach dem überraschenden Erfolg von "Resurrection" war wohl klar, dass der (für immer) ehemalige Scorpions-Gitarrist Michael Schenker sein FEST-Projekt auch weiterhin betreiben würde, und was den nun erscheinenenden Nachfolger jenes Albums betrifft, lässt sich konstantieren: "Revelation" ist ein mindestens ebenbürtiges Werk.
Abgesehen vom zu Beginn des Jahres verstorbenen Drummer Ted McKenna (Simon Phillips sprang in die Bresche) greift die Ikone erneut auf seinen zwischenzeitlichen MSG-Weggefährten Bodo Schopf und den vielbeschäftigten Songwriter Michael Voss zurück, der "Revelation" auch produzierte. Stilistisch entfaltet sich im Laufe der einzelnen Tracks ein recht vielseitiges Hardrock-Bild, das in seiner Gesamtheit nicht klassischer anmuten könnte.
Der Sänger-Staffellauf, den Schenker dabei veranstaltet, ist beachtenswert und garantiert ein gleichermaßen vertrautes wie frisches Feeling; die Namen Gary Barden, Graham Bonnet, Robin McAuley und Dougie White sprechen zwar mehr oder weniger für sich selbst, doch weder kompositorisch noch spielerisch/gesanglich beschränken sich die Protagonisten lediglich auf Obligatorisches. Dass man inmitten von Ohrwürmern wie dem Opener 'Rock Steady' dem zum Dahinschmelzen harmonischen 'Sleeping With The Light On' oder 'We Are The Voice' - der einzigen Nummer mit Rainbow-Jungspund Ronnie Romero - nie den Eindruck gewinnt, es handle sich um eine durchkalkulierte Angelegenheit, muss man Michael und Co. hoch anrechnen.
In puncto Dynamik wirkt die Scheibe dermaßen rund, dass man mitunter glauben könnte, das Ensemble habe zum spontanen Musizieren zusammengefunden, was natürlich nicht der Fall war. Dessen ungeachtet dürfte kein Fan der Beteiligten bzw. von sattem Melodic Rock generell 2019 an diesem Album vorbeikommen.
FAZIT: Als würde der Titel nicht schon darauf hindeuten, drängt "Revelation" weiter in die liebgewonnene Stoßrichtung von MICHAEL SCHENKER FEST. Alle Beteiligten haben spürbar Bock auf dieses Projekt und bieten traditionellen, spielkulturell hochwertigen Hardrock vom Feinsten, den man hoffentlich auch nach der Veröffentlichung der Platte abermals live bewundern darf. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/884e53ac268c429d8c9d47980403d059" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.09.2019
Nuclear Blast / Believe
55:32
20.09.2019