Was beim ersten Blick auf die CD-Hülle nach Durchhalteparole aussehen mag – „We’re all older and rounder, sure, but here’s the thing: FREAK THE JONES will never die“ – entpuppt sich nach genauerem Hinschauen als Teil eines für einmal lesenswerten Texts. An Stelle üblicher rührseliger Dankesbezeugungen an Familienmitglieder ersten bis dritten Grades findet man hier weit Aussagekräftigeres…
… wie etwa: „FREAK THE JONES“ is not a band, it’s an ecosystem. And „The Jones Motel“ isn’t just an album. It’s a state of being. An altered state, perhaps, but more’s the better.“ Und damit liegen die drei Herren sogar richtig! Dieses Album mag zwar eine Neuausgabe zwanzigjähriger Songs sein – es ist in seiner Art aber zeitlos und tönt so frisch, als wäre es gestern erst eingespielt worden.
Konkreter: FREAK THE JONES bieten auf dem vorliegenden Reissue ihr 2002er-Album „The Jones Motel“ als Ganzes, dazu acht Songs ihres zweiten Albums „ohm“ (2000). Es sind mit Ausnahme einer, übrigens höchst erfreulichen, Version von PINK FLOYDS „Have A Cigar“ alles Eigenkompositionen. Die Texte stammen vom singenden Bassisten Ben Hernandez.
Musikalisch ragt dieses Trio weit aus der Masse der Hundertschaften von Blues-Rock-Trios heraus. Die Mannen aus Atlanta pflegen einen im guten Sinn durchkomponierten, rifflastigen Rock mit prägnanten Hooks und erinnern phasenweise – nicht zuletzt auch im gesanglichen Bereich – an die RED HOT CHILI PEPPERS oder LENNY KRAVITZ, dies vor allem mit den „ohm“-Songs.
Überhaupt: Auf dem zwanzigjährigen Werk „ohm“ kommt der kompakte, immer auf den Punkt gespielte und funkige FREAK THE JONES-Sound noch eine Spur ausgeprägter zur Geltung als auf dem Nachfolgealbum „The Jones Motel“. Allein deswegen lohnt sich also der Kauf dieser erweiterten Neuauflage von „The Jones Motel“.
FAZIT: Die in der vorliegenden Form ergänzte Ausgabe von „The Jones Motel“ darf als Offerte an all diejenigen gelten, die mit FREAK THE JONES bisher nicht vertraut waren. Kein neues Material also, aber immerhin die Chance, ein Power-Rock-Trio kennenzulernen, das dieser Gattung wohl ansteht und hörbar nicht zur Gruppe „ferner spielten“ gehört. Zu empfehlen!
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.07.2020
Ben Hernandez
Ben Hernandez
Ira Camp
Ben Hernandez
Sandy Sattler
Ira Camp (Backing Vocals), Yonrico Scott (Percussion)
Grooveyard Records/Just For Kicks Music
79:00
17.01.2020