„Beyond Darkness“ ist ein erzählerisches Konzeptalbum um seine Schöpfer selbst als drei verschiedene Protagonisten, die jeweils durch ein anderes Symbol dargestellt werden, neben Vordenker Stephen Flam Sänger Vas Kallas und Keyboarder Tony Pinnisi. Letzterer gehörte einst den Death-Doom-Pionieren Winter an, als deren Fackelträger sich GÖDEN verstehen - und wirklich …
Beim Hören dieses kompromisslos sperrigen Albums lebt die Aufbruchsstimmung der innovativen frühen 1990er wieder auf, in denen Earache oder Peaceville bahnbrechende Crossover-Werke herausbrachten. In den stets von narrativen Zwischenspielen unterbrochenen eigentlichen Songs klingt neben symphonischem Lava-Tod auch Godflesh-artiger Industrial an, und dass man die ungeachtet des verstiegenen Konzepts relativ geerdeten Texte gut versteht, macht die Chose wenigstens ein bisschen leichter verdaulich. Spannend klingt sie so oder so.
"Beyond Darkness" enthält zwar ein paar Ambient-Interludien, die vielleicht nicht unbedingt hätten sein müssen, um den zwingenden Charakter des Albums aufrechtzuerhalten, ist aber neben der aktuellen Hexvessel-Scheibe einer der zwingendsten Releases von Svart in jüngerer Zeit. GÖDEN betreiben eine geradezu schmerzhafte Klanghypnose, kriegen aber meistens die Kurve zu mehr oder weniger strukturiertem Songwriting, wobei dann tatsächlich Hooks vom Schlage Ministrys (zu ihren düstersten Zeiten mit "Filth Pig" und "Dark Side Of The Spoon" wohlgemerkt) herauskommen.
Zusammen mit dem passenderweise trostlosen Cover bilden Kompositionen (Improvisationen?) wie 'Cosmic Blood', 'Genesis Rite' und 'I am Immortal' - die Säulen inmitten des apokalyptischen Geschehens - ein Gesamtwerk, das hinsichtlich seiner läuternden, die Haare sträubenden Eindringlichkeit bitte niemand als avantgardistischen Kunstquatsch abtut.
FAZIT: Winter-Fans, hier habt ihr den legitimen Nachfolger der Band - hoffentlich bleiben GÖDEN kein Einmal-Projekt … <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/df32d5bd13534605818e7f8d1352948b" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.05.2020
Svart / Cargo
76:28
08.05.2020