Zurück

Reviews

Kristoffer Gildenlöw: Homebound

Stil: Akustik / Progressive Rock

Cover: Kristoffer Gildenlöw: Homebound

Auf seinem dritten Soloalbum (nach "Rust 2013 - stark - und "The Rain" 2016 - solala) pflegt Kristoffer Gildenlöw seinen nunmehr recht individuellen Stil von kunstvoll gestrickter leiser Rockmusik auf dem Fundament dessen, was die europäische Prog-Szene insbesondere von den späten 1970ern bis in die Mittneunziger hinein kultiviert hat.

Mellotron-Klänge, nach einer zarten, empfindsamen Seele klingende Konzert- bzw. Akustikgitarren und generell sparsame Arrangements, die zu Songs in klassischer Liedlänge (drei bis vier Minuten im Schnitt) geführt haben, zeichnen die etwas mehr als eine halbe Stunde aktueller Musik des Schweden aus.

Dabei schlägt er einmal mehr Kapital aus seiner warmen Stimme, die ihn unleugbar als Bruder von Pain Of Salvations Daniel Gildenlöw ausweist. Im Gegensatz zu dessen (und seiner ehemaligen) Band geht es auf "Homenbound" aber wie schon zuvor in Kristoffers Soloschaffen wesentlich weniger bunt und vielmehr linearer zu.

<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/NHWlxH7y4Ho" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>

Bei "Homebound" handelt es sich mehr oder minder um eine ideelle und stilistische Fortsetzung seiner zweite Platte. Dass die Scheibe um Natur und Jahreszeitenwechsel als Motive kreist steht gleich zu Beginn mit dem zirpenden und zwitschernden Intro 'Eternal' fest, und 'Holy Ground' weist in puncto Stimmung und Musik den Weg für den ganzen Rest.

Nahezu klassische Singer-Songwriter Nummern wie 'Infected' dominieren und atmen "britisches" Flair, falls man das so sagen kann (Roy Harper, etc.). Später weist allenfalls 'Snow' einen synthetischen Hauch auf, das andererseits auch beispielhaft für zeitgenössischen Alternative Prog steht, wohingegen das höchst melodische, folkloristisch angehauchte 'Father, Like Son' die traditionelle Stoßrichtung nachgerade mustergültig verkörpert.

Mit einer schlicht wunderschönen Neuinterpretation von Leonard Cohens 'Chelsea Hotel#2' zollt Gildenlöw der 2016 verstorbenen Liedermacher-Legende aus Kanada in würdevoller Weise Tribut, quasi um die emotionale Note des Albums zu unterstreichen. Die Klavierballade 'You Need Not Stay (Away)' gehört zu den bisher stärksten Kompositionen des Mannes überhaupt; die LP-Version enthält übrigens einen Bonustrack; ferner wurde dieser Tage auch "Synchronized" neu aufgelegt, Kristoffers Projekt mit seiner Lebensgefährtin Liselotte Hegt unter dem Namen Dial.

FAZIT: "Homebound" ist ein melancholisches, in sich rundes und erfreulich kompaktes Album für die ruhigen, bedächtigen Stunden - kompositorisch kein Knaller und bisweilen vielleicht zu gleichförmig vor sich hin plätschernd. Umso besser kann man sich zumindest auf Kristoffer Gildenlöws erneut lesenswerte Texte konzentrieren, und Lagerfeuermusikfreunde addieren ein, zwei Punkte zur Wertung. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/a86fc59edcb140b88fb97df931cc7db7" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.07.2020

Tracklist

  1. Eternal
  2. Holy Ground
  3. Like Father Like Son
  4. Infected
  5. Snow
  6. Our Home
  7. I Cried Today
  8. Chelsea Hotel #2
  9. You Need Not Stay (Away)

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Dutch Music Works

  • Spieldauer

    35:05

  • Erscheinungsdatum

    05.06.2020

© Musikreviews.de