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Medium: Medium

Stil: Death Metal / Grindcore

Cover: Medium: Medium

In Südamerika brodelt es zu Beginn der 2020er gewaltig, und bekanntermaßen bringen gesellschaftliche Unruhen bzw. zweifelhafte Politik von Staatsregierungen oft die intensivste, spannendste Musik hervor. Letzteres sind MEDIUM zwar nicht insofern, als sie eine ausgesprochen originelle Marschroute verfolgen würden, doch intensiv? Definitiv.

Die Argentinier verstehen ihr selbst betiteltes Debüt zwar als vollwertiges Album, brauchen jedoch nicht einmal 20 Minuten, um ihre empörten Statements abzugeben. "Medium" ist ein Ausbund von aufrichtig empfundenem und überzeugend herübergebrachtem Zorn, temporeich und demnach hektisch, aber trotzdem nie chaotisch. Das hat man speziell dem Bewusstsein der Mitglieder für Melodien und offene Gitarrenharmonien zu verdanken, die sparsam wie gezielt eingesetzt werden.

So wirkt Die Platte zugleich impulsiv und sorgfältig durchdacht. Die Grundpfosten von MEDIUMs Klanggebäude sind fraglos früher bis mittlerer britischer Grindcore und Crust Punk, der bisweilen von der skandinavischen Szene beeinflusst zu sein scheint, so abwegig dies auch hinsichtlich der Herkunft der Combo erscheinen mag. Death-Metal-Spurenelemente sind während des fast rock 'n' rolligen 'Maximum Rampage' oder in den knapp zwei Minuten von 'Night Vision', einem vollkommenen Stockholm-Kniefall, ebenso wenig von der Hand zu weisen wie schwarzmetallische Düsterkeit.

'Radiation Huntress' am Ende, das mit etwas mehr Geduld seitens der Mitglieder ein hymnisches Mini-Epos hätte werden können, markiert den Höhepunkt dieses aussichtsreichen Einstands.

FAZIT: Spielerischer Pfiff, Songwriting-Gespür, inhaltliche Weltnähe und eine durchgehend stockfinstere Stimmung machen "Medium" zu einem kurzen und umso weiter aus dem Wust extremer Metal-Releases hervorstehenden Einstand, mit dem sich die ebenso benannten Lateinamerikaner sicherlich bald bei einem größeren Label wiederfinden werden. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/8f5fcbe5fb1849dea6908ab736a9e76d" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.03.2020

Tracklist

  1. Skullcomet Sorcery
  2. Maximum Rampage
  3. El Gigante
  4. Black Future Patrol
  5. Gargola
  6. Night Vision
  7. Radiation Huntress

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Transcending Obscurity

  • Spieldauer

    18:20

  • Erscheinungsdatum

    06.03.2020

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