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Memories of Old: The Zeramin Game

Stil: Symphonic Metal

Cover: Memories of Old: The Zeramin Game

Wo Limb Music früher die Crème de la Crème des sinfonischen Heavy Metal abgeschöpft haben, dürfen die Betreiber des Labels heute meistens nur noch Kaffeesatz auslöffeln. MEMORIES OF OLD sind zwar nicht so schlimm, aber definitiv kalte Brühe und kein heißer Scheiß.

Multi-Instrumentalist Billy Jeffs, der früher bei den kitschigen Bombast-Hupen Grimgotts spielte und hauptsächlich als Schlagzeuger bei NightMare World tätig war, nahm deren Keyboarder Anthony Thompson mit in seine nächste Band, als es ihm darum ging, seine eigene Vorstellung von orchestralem Melodic Metal umzusetzen. Der Name MEMORIES OF OLD steht in diesem Zusammenhang u.a. bezeichnend dafür, dass der Brite alten Wein in neue Schläuche gefüllt hat.

Die innerhalb der letzten drei Jahre komponierten Stücke auf "The Zeramin Game", die teilweise auf noch älteren Ideen basieren, klappern die üblichen Stilmittel auf der Grundlage eines Fantasy-Konzepts ab, das sich wie eine Billig-Variante des ausladenden Universums von Rhapsodys Luca Turilli liest.

In ähnlicher Weise lässt die meistens positiv nach vorne losgehende Musik an die Frühphase der stilprägenden Italiener denken, bloß dass Jeffs kein so ausgefuchster Melodie-Schreiber ist wie sein südeuropäischer Bruder im Geiste. Sabaton-, ReinXeed- und Majestica-Gitarrist Tommy Johansson, das zweite feste Mitglied des Projekts, zeichnet auch für den Lead-Gesang verantwortlich und erweist sich wider Erwarten als stärkster personeller Posten.

Der Schwede erinnert mit seiner Stimme in mittleren Lagen ein wenig an den Norweger Roy S. Khan (Conception, ex-Kamelot) und erdet das grell bunte Instrumental-Treiben bis zu einem gewissen Grad. Ein Märchenonkel aus dem Off stört mit Erzählpassagen, die australischen Piraten-Metaller Lagerstein steuerten Soundeffekte und Hörspiel-artige Segmente bei.

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Stimmungsvoll und stimmig gemacht ist die Chose zweifelsohne, zumal die Produktion für solche Verhältnisse ausgesprochen natürlich klingt und dabei so kräftig knallt, dass man bei allem Orchester-Firlefanz wirklich noch von Metal sprechen kann.

Zum Ende hin geht dem Komponisten die Luft aus, und gerade das 14-minütige Titelstück ermüdet als überfrachtete Geduldsprobe mit einem unfreiwillig albernen Narrativ zur Halbzeit. Mit 'The Architect's Eyes' gibt es übrigens zur Abwechselung einmal einen Track, der nur auf der CD (im Gegensatz zur digitalen Variante) erhältlich sein wird - bid ihn ein Besitzer des Tonträgers ins Netz stellt …

FAZIT: Für den Einstand einer aus einem Soloprojekt entstandenen Band ist "The Zeramin Game" im Bereich Symphonic Metal ein achtbares Album, das gleichwohl rein gar nichts Frisches bietet und somit lediglich Hardcore-Fans des Genres gefallen dürfte. Viel neoklassisches Gedudel, etwas fröhliche Tralalala-Rasanz und zumindest eine Handvoll heimtückisch penetrant ins Ohr gehender Hooks, das dürfte für die Basis reichen. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/3b07a1bc92a14672bc58f674fa5d1d0d" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.09.2020

Tracklist

  1. In Exordium
  2. Overture
  3. The Land of Xia
  4. Zera's Shadow
  5. Some Day Soon
  6. Destiny
  7. Across the Seas
  8. Arrival
  9. A Hooded Traveller
  10. Fowlen's Revenge
  11. The Zeramin Game
  12. Finale
  13. The Architect's Eyes

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Limb

  • Spieldauer

    68:58

  • Erscheinungsdatum

    18.09.2020

© Musikreviews.de