Bass-Virtuose Mike Lepond (Symphony X, Ross the Boss), der im Rahmen seines Solo-Projekts SILENT ASSASSINS auch Gitarre spielt, hat sich mittlerweile als konstanter Platten veröffentlichender Künstler erwiesen, als es bei seiner Hauptband der Fall ist. Bei "Whore of Babylon" handelt es sich bereits um das dritte Album der Formation, die 2020 mehr denn je von einem besonderen Posten lebt.
Gemeint ist Sänger Alan Tecchio (Watchtower, Hades, Non Fiction) mit seinem sofort wiedererkennbaren, leicht schrillen Organ. Selbiges passt vor allem hervorragend zu den rasanten Tracks im aktuellen Aufgebot der Amerikaner, die sich von Geschichtsdokumentationen inspirieren ließen und demnach auf einem historischen Textfundament agieren, das Ganze aber erwartbar "Yankee"-mäßig mit einem kräftigen Schuss Fantasy bzw. Mythos anrühren.
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Der Opener 'Dracul Son' ist dahingehend ein gutes Stichwort und könnte musikalisch auch als Eröffnung eines Symphony-X-Albums herhalten - hibbelige Riffs, dezente Orchestrierung, bloß alles insgesamt ein bisschen direkter und dreckiger, speziell LePonds Joey-DeMaio-verdächtiger Basssound; diesbezüglich dürfte sich sein Engagement bei Ex-Manowar-Gitarrist Ross The Boss in seinem eigenen Sound niedergeschlagen haben.
Wie dem auch sei, “Whore of Babylon” bietet abgesehen von der bisher höchsten Dichte treffsicherer Refrains in Leponds Diskografie keine wirklichen Überraschungen. Das dramatisch düstere Midtempo-Stück 'Tell Tale Heart', der folkloristisch getränkte Melodic-Rocker 'Night of The Long Knives' und das finale Epos 'Avalon' (very Deep Purple!) sind drei geeignete Fixpunkte, anhand welcher man sich die Platte mühelos erschließen und SILENT ASSASSINS spätestens jetzt liebgewinnen kann, falls nicht schon geschehen.
FAZIT: Mike Leponds Soloband wirkt 2020 wie eine wirkliche Einheit und reicht mit "Whore of Babylon" gewissermaßen sozusagen einen weiteren metallischen Sandalenfilm ohne schwächen ein, der ebenso traditionell wie modern klingt … in gleicher Weise, wie den legendären Stoff, den SILENT ASSASSINS verarbeiten, absolut zeitlos ist. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/8f5be3df4562482c97ef1d65342552c7" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.06.2020
Silver Lining / Warner
54:00
26.06.2020