MINDLESS SINNER durchliefen mehrere Umbennenungen, ehe sie zu ihrem endgültigen Namen kamen (erst hießen sie Purple Haze, dann Genocide), und veröffentlichten 1984 eine für skandinavischen Heavy Metal wegbereitende EP, die Pure Steel nun würdevoll neu aufgelegt haben. "Master Of Evil" hört sich mit heutigen Ohren einverleibt logischerweise wie ein Kind seiner Zeit an, gibt aber im Verhältnis zu manchen Veröffentlichungen von Newcomern im Zuge des anhaltenden Classic-Metal-Trends immer noch eine sehr gute Figur ab.
Das swingende Midtempo von 'Broken Freedom' gemahnt zu Beginn an die rockigen Frühwerke der Amerikaner Riot, das forsch preschende 'Key Of Fortune' stellt in weniger als drei Minuten praktisch den Inbegriff von Eighties-Metal dar - außerordentlich catchy und strukturell im besten Sinn vorhersehbar, sodass einer zünftigen Banger-Party wie in alten Tagen nichts im Weg stünde.
Gleichsam eskapistisch: das wehmütige 'Master Of Evil' im Anschluss, das Frontmann Christer Göranssons melodische Qualitäten hervorhebt, bevor das abschließende 'Screaming For Mercy' ein bisschen "underwhelming" anmutet, weil MINDLESS SINNER die Dramatik nicht weiter zuspitzen, sondern lediglich ihr gehobenes Niveau halten,
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Trotzdem ist "Master Of Evil" kein unwesentliches Zeitdokument. Das immer noch aktive Quintett war schon damals merklich heavier und ging Riff-lastiger zu Werke als beispielsweise 220 Volt oder Gotham City aus seiner schwedischen Nachbarschaft. Als besonderen Leckerbissen für Spezialisten hat das Label diesen Re-Release um die Demo-Aufnahmen ´Mindless Sinner´, ´Higher And Higher´, ´We All Go Back´, ´Heavy Metal Will Never Die´ sowie ´City Games´ erweitert (Sound etwas dünner, aber immer noch amtlich). Das Ganze erscheint exklusiv auf Vinyl.
FAZIT: Für Euro-Metal-Historiker unverzichtbarer Stoff. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/659dca5e026a4db9ad02d71810282bd0" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.12.2020
Anders Karlsson
Christer Göransson
Magnus Danneblad, Jerker Edman
Tommy Johannson
Pure Steel / Soulfood
37:33
11.12.2020