Zu dumm, da haben POWERWOLF doch glatt ihr eigenes Jubiläum verpasst, denn die Saarländer wurden bereits 2019 15 Jahre alt - aber egal, Best-Of's kann man als erfolgreiche Band im Grunde immer herausbringen, wenn einem sonst nichts einfällt bzw. Umstände bedingen, dass ein Innehalten erforderlich erscheint. Irgendeiner wird sie schon kaufen, und die Pseudo-Blutsauger haben bekanntermaßen eine ganze Menge fanatischer Anhänger, die womöglich sogar für den nächsten Charterfolg sorgen werden …
Hinsichtlich der stilistischen Ausrichtung der Gruppe dürfte "Best Of The Blessed" definitiv keine Zäsur darstellen, denn angesichts ihrer massentauglichen Formel steht außer Frage, dass sie sich in näherer Zukunft großartig verändern wird. Vielmehr fungiert der Doppeldecker als Bestandsaufnahme und lässt einen steilen Karriereverlauf Revue passieren, in dessen Rahmen eine allenfalls marginale Entwicklung stattgefunden hat.
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So gesehen lassen sich die Tracks ungeachtet ihrer jeweiligen (produktionsbedingten) Sound-Unterschiede - sie sind gleichfalls geringfügiger Natur - mehr oder weniger willkürlich in ihrer Sequenz untereinander austauschen, ohne dass deutlich auffallen würde, dass sie aus unterschiedlichen Schaffensphasen von POWERWOLF stammen.
Hinsichtlich mehrerer neu aufgenommener Fassungen von ausgewiesenen Band-Standards ('Resurrection by Erection', 'We Drink Your Blood', 'Werewolves of Armenia', 'Sanctified with Dynamite' …) darf man wie immer in solchen Fällen darüber spekulieren, ob sowohl Fans als auch Unbedarfte nicht doch die Originale vorziehen respektive zuerst darauf zugreifen sollten; unabhängig davon tut sich die Gruppe damit natürlich keine Schande.
Inklusive eines umfangreichen Konzertdokuments als Bonus - 14 zusätzliche Live-Tracks - ist "Best Of The Blessed" schlicht und ergreifend …
FAZIT: … eine stimmige Nabelschau mit ergänzendem und für die Bühnenqualitäten von POWERWOLF repräsentativem Stoff. Das Earbook und die Mehrfach-Vinyl-Box enthalten übrigens mit "The Live Bonus Sacrament" vier zusätzliche Mitschnitte: 'Sanctified with Dynamite', 'Army Of The Night' 'Coleus Sanctus' und 'Let There Be Night'. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/6820df6d8c7d46b492140e045e45407a" width="1" height="1" alt="">
Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.06.2020
Napalm / Universal
120:35
03.07.2020