„Waves“ ist der vierte Tonträger der Bostoner Postrocker PRAY FOR SOUND. Nach eigenem Bekunden wünscht sich die Band, dass ihre Zuhörer Hoffnung und Freude aus dem Album ziehen, in Abgrenzung zu jener Spielart des Post-Rock, die vornehmlich um Trauer und Verzweiflung kreist.
Das ist PRAY FOR SOUND gelungen. Ganz verschwunden ist die, dem Genre innewohnende Melancholie, natürlich nicht, das bringt bereits die Verwandtschaft zu Shoegaze und Dream-Pop so mit sich. Aber die instrumentalen Tracks klingen trotzdem optimistisch, sind recht zerbrechlich gestaltet, auch wenn es mal etwas lauter wird. Die Gitarren ergänzen sich prächtig, vermeiden Klangbrei, Bass und Drums agieren zupackend, ohne nach Dominanz zu streben und für besondere Momente sorgen diverse elektronische (Tasten)-Spielereien. Das ist kein Monument, das aus aufeinander geschichteten Soundwällen besteht. Eher eine Skulptur, die zwar keine ganz feinen, aber durchaus wohlgestaltete Verästelungen besitzt.
Diese „Waves“ sind eine mild-beschwingte Klangreise, die in den oben genannten Bereichen herumflaniert, genau wie im beseelten New Wave, wie ihn beispielsweise THE CHURCH in ihren Instrumentals praktizieren. Quasi das Äquivalent zu einem Spaziergang an einem lauen Sonnenabend. Egal ob im Frühjahr, Sommer oder Herbst.
FAZIT: PRAY FOR SOUND haben mit „Waves“ ein feines Post-Rock-Werk vorgelegt, einen melodischen Ohrenschmeichler, der rhythmisch zupacken kann, auf die volle Dröhnung aber verzichtet, um seine Hörerschaft mit Sehnsuchtsmelodien zu umgarnen. Die trefflichen Alben der Band gibt es in digitaler Form auf Bandcamp im „Name Your Price“-Segment. Hohe Empfehlungsstufe!
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.04.2020
Bruce, Nick, Joe, and Steve, Adam Hand (Pedal Steel Guitar)
dunk!records
42:02
29.11.2019