Hinter RUMOURS stecken Beissert-Frontmann Richard (auch Drey Principia), die beiden Deathrite-Mitglieder Anton Hoyer und Andy sowie Purgatory-Bassist Peter. Hinter den Kesseln saß bei der ersten Studio-Session Cruciamentum- und White-Stones-Schlagzeuger Jordi. Die ersten Aufnahmen dieser Zusammenrottung ergeben - so viel vorweg - nichts weniger als eine jener Mini-LPs, deretwegen man Namen von Bands über Jahr(-zehnt-)e hinweg ehrfürchtig in den Mund nehmen wird. Einfach gesagt: "Neither Innocent Nor Wavering" ist eine zukünftige Kultplatte.
Falls man nicht schon anhand des Artworks darauf kommt: Die Gruppe hat sich augenscheinlich nach dem elften Studioalbum der Psychedelic-Rock-Legende Fleetwood Mac benannt, und in diese Richtung gehen auch ihre Songs, doch sie darauf herunterzubrechen wäre unzureichend, weil die EP zwar anachronistisch klingt, aber keine rein nostalgisch motivierte Emulation eines bestimmten Sounds ist.
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RUMOURS spielen schlicht gesprochen (sodass sich jeder etwas darunter vorstellen kann) Classic Rock im Geist von The 13th Floor Elevators (Roky Erickson) und ähnlichen Acts mit ein paar Horror- bzw. Post-Punk-Elementen (höre das hämmernde 'Sunny Days, Dark Souls'), der irgendwo in der Schnittmenge von Beastmilk und The Devil's Blood oder Year of the Goat liegt - hochmelodisch, melancholisch und größtenteils treibend mit der von jeher charismatischen Stimme des Sängers im Zentrum.
"Neither Innocent Nor Wavering" zeugt von einem tiefgreifenden Verständnis der Musik der späten 1960er bis zur Mitte des darauffolgenden Jahrzehnts und - vor allem - aufrichtiger Begeisterung dafür. Drittens sind RUMOURS wahnsinnig gute Songwriter, die hier scheinbar mühelos vier Ohrwürmer mit Texten fürs Poesiealbum heraushauen (Schwarzmalerei, die wenig mit den zugrunde liegenden Hippie-Sounds zu tun hat): verspielt, detailverliebt, ja in gewisser Weise auch "progressiv" und bei alledem ein Gänsehaut-Garant.
FAZIT: Klassischer Rock, den man nicht mit den trendigen Schlagwörtern "vintage" und "retro" versehen muss - RUMOURS' erstes akustisches Lebenszeichen ist ein Paukenschlag und stellt der Band eine große Zukunft in Aussicht - 18 Minuten für die Ewigkeit! <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/6b00fdd4c25e4b7ea9144b7c27ef494e" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 14/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.09.2020
Peter Wehner
Richard Beissert
Andy, Anton Hoyer
Jordi Farré
Lupercalia / Soulfood
18:05
25.09.2020