Ihr alten Eisen, glaubt es oder nicht: SEVENDUST legen dieser Tage ihre sage und schreibe schon 13. Studioarbeit vor, und falls der Leser dieser Zeilen breitbeinigen Yankee-Metal-Rock nicht grundsätzlich verschmäht, darf er sich sagen lassen, dass die Band auf ihre verhältnismäßig alten Tage hin- mit einem Vierteljahrhundert auf dem Buckel galt man in den 1990ern als "Dinosaurier" - eines ihrer stärksten Alben überhaupt fabriziert hat.
Klar, SILVERDUST sind zweifellos immer noch sie selbst, doch Frontmann Lajon Witherspoon dürfte im Rahmen der Arbeit an seinem früher in diesem Jahr erschienenen Soloalbum neue Impulse verspürt und andererseits einige "Altlasten" abgeschüttelt haben, denn er ist spürbar befreit, also relativ unvorbehalten an die Aufnahmen der neuen Scheibe seiner Hauptband herangegangen.
Unterdessen haben seine Mitstreiter maximal kompakte Songs geschrieben, die fast ausnahmslos im pässlich Radio-kompatiblen Format von drei bis vier Minuten Spielzeit auf die Glocke hauen oder zum Schmachten provozieren.
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/YhUUO_S4bpA" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>
Unter den von Michael “Elvis” Baskette (u.a. auch Alter Bridge und Mark Tremonti) produzierten Tracks stechen außerdem das elegische 'Nothing Left To See Here Anymore' und das im wahrsten Sinn des Titels oppositionelle 'Against The World' hervor, weil sich Lajons charakteristische Vocals hier mit - jawohl - düster-poppigen Hooks vermählen.
Zudem begeht die Gruppe anders als früher phasenweise nicht den Fehler, ausschließlich im mittleren Tempobereich herumzudümpeln und nur auf fette Riffs zu setzen. So sind flotte Nummern wie 'Love' und mehrere Passagen in anderen Songs mit höherer Schlagzahl nicht nur möglich, sondern vielleicht sogar der wertvollste Posten der Band im Jahr 2020.
Die im besten Sinn pathetische Krönung am Ende?? das Soundgarden-Cover 'The Day I Tried To Live' als wunderbare Hommage an den verstorbenen Chris Cornell.
FAZIT: SEVENDUSTs zweite Platte für Rise Records ist ein spätes Karrierehighlight für die Modern-Rock- bzw. Alternative-Metal-Veteranen - nicht mehr, nicht weniger. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/5eb308d3e60d4c039390b6652282dffb" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.10.2020
Vincent Hornsby
Lajon Witherspoon, Vincent Hornsby
John Connolly, Clint Lowery
Morgan Rose
Rise / Warner
49:33
23.10.2020