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Alice Cooper: Detroit Stories

Stil: Hardrock

Cover: Alice Cooper: Detroit Stories

Mit dieser Hommage an seine Heimatstadt Detroit ist ALICE COOPER ein unerwartet großer Coup gelungen, obwohl er seit geraumer Zeit seinen zigsten Frühling erlebt. Die Platte lässt sich zwar nicht direkt mit ihrem international gecharteten Vorgänger "Paranormal" vergleichen, toppt ihren Vorgänger allerdings mühelos.

Der Pionier des sogenannten Schock-Rock hat im Laufe der Jahre mehrere Rückblicke auf sein frühes Schaffen vertont, und auf "Detroit Stories" klingt wieder einmal die "garagige" Phase der Band an, in der er eine Weile als gegenüber den anderen Mitgliedern mehr oder minder gleichwertiger Sänger fungierte.

Wer 2020 die „Breadcrumbs”-EP erstand, konnte bereits ahnen, woher der Hase auf dieser LP laufen würde. Vincent Damon Furnier und Co. (Gäste hat er sich auch ins Studio geladen) rotzten mit Umsicht und Erfahrung Kompositionen ein, die den punkigen Geist der mittleren 1970er verkörpern, ohne dass beim Hörer der Verdacht entstünde, hier reite jemand verbissen auf dem Retro-Trend herum,

Davon abgesehen, dass "Detroit Stories" quasi genau 50 Jahre nach COOPERs erster Kollaboration mit Producer-Schwergewicht Bob Ezrin herauskommt und wieder unter ihm realisiert wurde, können es die enthaltenen Lieder mit jeder aktuellen Veröffentlichung aufnehmen. 'Rock & Roll' passt auf seine breitbeinige Art noch auf die Stadion-Rock-Schiene, doch der Grundton ist damit gesetzt: Orgel-schwanger, Gitarren-seitig ausgesprochen fett - MC5-Veteran Wayne Kramer wirkt mit! -, aber bereits 'Go Man Go' und später das Boogie-lastige 'Independence Dave' greifen wesentlich weiter zurück, bloß wie gesagt ohne antiquierten Mief.

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Edelsten Funk mit feisten Bläsern und Motown-Frauenchor ('$1000 High Heel Shoes') hat man von ALICE unterdessen bislang selten bis gar nicht vernommen. Die Nummer gehört zu den fiesesten Ohrwürmern der Platte, dicht gefolgt vom in textlicher Hinsicht bissigen 'I Hate You' und 'Don't Give Up', einem bedrückten Ausnahme-Schleicher zur Unterstützung Suizidgefährdeter. Als solcher reflektiert dieser Track die Vielfalt und Tiefe auf dem Album, dessen Überraschungseffekt (und Langzeitwirkung!) einen Maßstab für andere altgediente Helden setzt, die 2021 noch mitreden möchten.

Unfassbar cool …

FAZIT: ALICE COOPER wirkt auf "Detroit Stories" echt wie ein Mittzwanziger, der mal eben 15 kompositorisch absolut wasserdichte Classic-Rock-Songs mit Arschtritt-Faktor heraushaut. Muss man haben! <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/9f9deda2a6534d05afd2c017ce142fe6" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.02.2021

Tracklist

  1. Rock & Roll
  2. Go Man Go
  3. Our Love Will Change The World
  4. Social Debris
  5. $1000 High Heel Shoes
  6. Hail Mary
  7. Detroit City 2021
  8. Drunk And In Love
  9. Independence Dave
  10. I Hate You
  11. Wonderful World
  12. Sister Anne
  13. Don't Give Up
  14. Shut Up And Rock

Besetzung

  • Bass

    Paul Randolph

  • Gesang

    Alice Cooper

  • Gitarre

    Wayne Kramer

  • Schlagzeug

    Johnny “Bee” Badanjek

  • Sonstiges

    Motor City Horns

Sonstiges

  • Label

    earMusic / Edel

  • Spieldauer

    47:25

  • Erscheinungsdatum

    26.02.2021

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