Als unser Kollege Schiffmann mit großer, absolut gerechtfertigter Begeisterung auf die COLOSSEUM-Doppel-CD <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2020/Colosseum/Live-71/" target="_blank" rel="nofollow">„Live '71“</a> mit den Worten „ein Knaller allererster Güteklasse“ und „versprüht tatsächlich den Zauber, den die drei Studiowerke, laut Schlagzeuger Jon Hiseman, nicht einfangen konnten“ reagierte, war klar, dass dieses heimlich, still und leise von Repertoire Records anno 2020 herausgebrachte Live-Album selbst dem offiziellen, legendären Meisterwerk „Colosseum Live“ wohl in nichts nachzustehen schien. Eine waghalsige und unglaubliche Behauptung, aber nunmehr auch Erkenntnis.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/sN_SGtc7dpM" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe></center></br>
Und dann kommt hier der nächste absolute Vinyl-Hammer dazu, der „Live '71“ tatsächlich noch über das legendäre Live-Doppel-Album „Colosseum Live“ erhebt oder es sogar unmittelbar mit diesem in eine enge Verbindung bringt. Denn schließlich fehlte, wohl aus Kapazitätsgründen, weil eben bei einer Doppel-LP eine strenge Auswahl bei den Titeln getroffen werden musste, eine Live-Version der großartigen „The Valentine Suite“ von ihrem ersten Studioalbum.
Historisch verbrieft jedenfalls ist, dass die Aufnahmen für „Colosseum Live“ im März 1971 im Big Apple in Brighton und an der Manchester University mitgeschnitten worden sind. Ja, und nun werden auf „Live '71“ die komplette LP-D-Seite mit „The Valentine Suite“ (21:17) sowie die LP-E-Seite mit „Can't Live Without You / The Time Machine / The Machine Demands A Sacrifice“ (21:38) und die letzte Seite mit dem „Stormy Monday Blues“ (5:11) gefüllt – also satte 48 Minuten mehr, die ebenfalls (!!!) im März in der Manchester University aufgenommen wurde. Nun gibt es diese „Valentine Suite“ tatsächlich in ihrer gesamten 21-minutigen (die Studio-Version ist 5 Minuten kürzer) epischen Schönheit über eine ganze LP-Seite lang zu hören. Eine unschätzbare Bereicherung aller Vinyl-Liveaufnahmen, die „Live '71“ für jeden COLOSSEUM-Fan, der auch das Doppelalbum „Colosseum Live“ besitzt, als zwingende Notwendigkeit innerhalb seiner Plattensammlung einfordert. Denn mit dem viertelstündigen „Skellington“ gibt’s außerdem auch einen weiteren Mitschnitt aus dem Brightoner Big Apple im März 1971 zu hören. Die ersten drei LP-Seiten enthalten dann durchgängig noch die Konzertaufnahmen vom 12. Februar 1971 in der Canterbury University von Kent, samt einer neuen 16 Minuten langen Live-Version von „Lost Angeles“.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/c7EAXky1MJA" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe></center></br>
Neben den 3 LP's im Gatefold-Cover findet man zudem noch einen vierseitigen LP-großen Einleger mit einem umfangreichen Begleittext von Chris Welch, in dem auch jeder einzelne, auf diesem Album enthaltene Titel ausgiebig analysiert wird und die genauen Angaben zu allen Stücken samt dem Hinweis zu finden sind, dass die Aufnahmen sorgfältig von EROC und CLEM CLEMPSON remastert und speziell für die Vinyl-Ausgabe in den Abbey Road Studios nachbearbeitet worden...
Da fällt ein FAZIT natürlich eindeutig aus: Diese Triple-Vinyl-LP „Live '71“ ist die hochwertige, in (von EROC) bester Soundqualität erstellte, umfangreiche Ergänzung des kultigen „Colosseum Live“-Doppelalbums, das sowieso als eins der besten Live-Alben überhaupt gilt. Hierbei enthält das von Repertoire Records veröffentlichte Dreier-Vinyl keinerlei Überschneidungen und wird so zur Vinyl-Komplettierung der bisher offiziell vorhandenen kongenialen COLOSSEUM-Live-Aufnahmen, welche in gleicher Qualität, am gleichen Ort und zur gleichen Zeit wie die offizielle Doppel-LP entstanden. Und auch „The Valentine Suite“ fehlt nun nicht mehr.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.02.2021
Mark Clarke
Chris Farlowe, Clem Clempson
Clem Clempson
Dave Greenslade
Jon Hiseman
Dick Heckstall-Smith (Saxophone)
Repertoire Records
111:46
27.11.2020