Für Metal-Debütanten bieten diese vier Herren eine interessante Mischung aus vertrauten Stilmitteln, die als Ganzes auch nicht wirklich neu wirkt, aber dank gut durchdachter Songs eine überraschende Frische ausstrahlt. AUf "Fell Sorcery Abounds" verschmelzen altertümlich anmutender Death bis Black Metal der melodischen Sorte mit traditionellen Genre-Werten, die insbesondere um klaren Heldengesang kreisen.
Nach einem Dungeon-Synth-mäßigen Intro (´ He Who Sits Upon the Black Throne of Angmar´) legt die Truppe aus Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania mit gemütlichem Midtempo und Gekrächz los, was man im Ergebnis als Moonsorrow light bezeichnen oder mit MORGUL BLADEs Landsleuten Beorn´s Hall vergleichen könnte - auch aufgrund der textlichen Ausrichtung. ´The Morgul Blade´ wartet mit einem simplen wie griffigen Refrain-Hook auf, das Fäuste im Geiste traditioneller Epic-Kapellen in die Höhe schnellen lässt.
Ab dem treibenden Schluss von ´A Last Waltz of Gevaudan´ schlägt die Combo immer häufiger mit melodischem Gesang in die ziemlich genau gleiche Kerbe wie etwa Age of Taurus, Argus oder sogar While Heaven Wept zur Zeit von "Of Empires Forlorn". Das Prinzip wird in ´The Five Will Ride at Dawn´ besonders effektiv aufgegriffen, zuvor setzt hingegen das folkloristische Zwischenspiel ´Oak in the Mist´ Akzente, wohingegen auch ´Blood Has Been Spilled This Night´ der Einleitung ähnlich nur Keyboard-Geräusch verbreitet.
Der Titeltrack - mit unerheblichem Säusel-Outro gleichzeitig die längste Nummer im Aufgebot von MORGUL BLADE 2021 - geht dank seiner mitreißenden Struktur mit verheißungsvoll chorischem Beginn und anschließend größtenteils flotten Gangart (zahlreiche Tempowechsel und majestätisch schreitende Momente mit inbegriffen) als kompositorisch anspruchsvollstes Stück über die Ziellinie nach Walhalla, Mittelerde oder wohin auch immer sonst jenseits der Grenze unserer Wirklichkeit.
FAZIT: MORGUL BLADE empfehlen sich vom Start weg als besonnenen schreibende und aufspielende Heavy-Metal-Band mit Vorlieben für Manowar und skandavisches Frühneunziger-Geklirr gleichermaßen. Fehlt nur noch der eine oder andere Über-Song mit Ohrwurm-Faktor. <img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/1577d235cb5a43cb93159db13a8ae03a" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.11.2021
Dan JP
Dan JP, Klauf
Klauf, Jep
Will Spectre, Klauf, Jep
Will Spectre
No Remorse / The Orchard
38:13
26.11.2021