Gut Ding will Weile haben: Bereits im Alter von 13 Jahren begann die Irische Songwriterin ORLA GARTLAND erste Videos auf YouTube zu posten und den Grundstein für ihre Karriere als Web-Artistin zu legen. Es waren dann allerdings ihre Bestrebungen als Songwriterin, die sie 2011 mit der Veröffentlichung ihrer ersten (inzwischen gelöschten) EP „Laughing At My Own Jokes“ und 2012 ihrer erfolgreichen Single „Devil On My Shoulders“ begründete, die sie im Folgenden auch als Live-Act in Großbritannien bekannt machten.
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Es folgten im Laufe der Jahre eine ganze Reihe von weiteren Veröffentlichungen und vor allen Dingen Live-Auftritten und Session-Jobs (wie z.B. als Gitarristin in der Band ihrer Kollegin DODIE), mittels derer die Musikerin allmählich eigene musikalische Visionen verwirklichte und sich allmählich vom ursprünglichen Folk-Setting löste.
Allerdings dauerte es noch etwas, bis sie durch ihre Zusammenarbeit mit TOM STAFFORD bei der Produktion ihrer EP „Freckle Season“ von 2020 ein gesteigertes Interesse an den technischen Aspekte am Produktionsprozess auf die Idee kam, endlich auch ein Mal ein LP-Projekt in Angriff zu nehmen.
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Diese Phase ist „Woman On The Internet“ deutlich anzuhören, da die beiden hier ein faszinierend vielschichtiges Sounddesign zwischen E-Pop, Indie-Pop, New Wave- und Rocksounds entwickelten, das nun wirklich nichts mehr mit dem traurigen Mädchenfolk der Anfangstage zu tun hat, obwohl die Gitarre weiterhin ein integraler, wenngleich nicht dominierender, Faktor im Klangbild ist.
Und wie es sich für eine inzwischen so versierte Songschmiedin gehört, nutzt sie ihre produktionstechnischen Kenntnisse nicht als Gimmick und Selbstzweck, sondern zur Akzentuierung von Stimmung der im Einzelnen recht unterschiedlich ausgerichteten Songs.
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FAZIT: Interessanterweise verweist der Titel von ORLA GARTLANDS Debütalbum „Woman On The Internet“ – die ja ihre Karriere hauptsächlich dem Web zu verdanken hat – gar nicht auf sie selbst, sondern auf die falschen Vorbilder, auf welche heutzutage eine ganze Generation ihr eigenes Persönlichkeitsbild ausrichten. ORLA GARTLAND möchte in ihren Songs solche Entwicklungen sozialkritisch kommentieren und gegebenenfalls graderücken – und etabliert sich damit auch als Identifikationsfigur für ihre Zielgruppe. Mehr kann man als junge(r) Songwriter(in) heutzutage eigentlich nicht mehr erreichen.
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Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.08.2021
Pete Daynes
Orla Gartland, Nathan Cox
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Fleet Union
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20.08.2021