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Sijjin: Sumerian Promises

Stil: Death Metal

Cover: Sijjin: Sumerian Promises

Eine Dreiviertelstunde altertümlichen Death Thrash (live eingespielt!) bieten SIJJIN auf ihrem Longplay-Einstand, doch "Sumerian Promises" im Kontext der Band zu betrachten, aus der das Trio hervorgegangen ist, macht die enthaltene Musik spannender, als man beim Lesen der stilistischen Einordnung zunächst erwarten würde.

Iván Hernández (Schlagzeug) und Malte "Mors Dalos Ra" Gericke (Bass, Gesang) gründeten die Gruppe im Zuge des Magnum Opus ihrer vorigen Band Necros Christos, "Domedon Doxomedon" (2018). Danach sahen die beiden keine mögliche Steigerung mehr und traten eine Flucht nach vorne an, die zurückführte, wenn man es so ausdrücken will.

"Sumerian Promises" hat abgesehen von inhaltlichen Überschneidungen in den Songtexten wenig mit Necros Christos´ ausladendem und oft schleppendem Death Metal gemein. Vielmehr prägen kurze Blastbeat-Ausbrüche (´White Mantras Bleed From Black Magic´) das Bild, das Tempo bleibt generell höher, und in Sachen Performance geht es leicht technisch beziehungsweise verspielt zu, wie man unter anderem dem durchgehend rasanten ´Darkness On Saqqara´, dem abwechselnd schreitende und hämmernde ´Those Who Wait To Enter´ oder dem enorm eingängigen ´Dagger Of A Thousand Deaths´ mit seinem stotternden Leit-Riff anhört.

Nicht weniger zudringlich kommt ´Outer Chambers Of Entity´ mit seinem walzenden Mittelteil daher, derweil Maltes Solos und Leads sowohl lautmalerisch heulen als auch traditionell melodisch verbleiben. In diesem Sinne muten die Kompositionen der Band auf paradoxe Art geradlinig und komplex zugleich an; das kompromisslos monotone Gebell und Gegröl ist in seiner Eintönigkeit widersinnig eigenständig und lässt allenfalls während des abschließenden ´Condemned By Primal Contact´, wo Gericke zu Sprechgesang tendiert, an Tom Warrior zur Hochzeit von Celtic Frost denken, die gleichfalls einen starken musikalischen Einfluss auf SIJJIN geübt haben dürften.

FAZIT: Wenn auf "Sumerian Promises" ein nahezu besinnliches Akustik-Zwischenspiel (´Hunting The Lizard´) in einen ziemlichen Old-School-Sturm zwischen den ungefähren Polen Possessed, Necrovore, Darkified und Abhorrence übergeht, steht dies bezeichnend für SIJJINs Ausrichtung generell. Auch wenn der Necros-Christos-Nachfolger mit Vorschusslorbeeren ins Rennen gegangen ist, handelt es sich bei ihrem Debütalbum um eine autarke Angelegenheit, die unter stilistischen und handwerklichen Gesichtspunkten im derzeitigen Death-Metal-Betrieb schier beispielos ist. Seht euch also in die Pflicht genommen, die Platte einem gründlichen Hörtest zu unterziehen. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/84e15e2a19ba4bcda2a1cc2090cd2f9b" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.11.2021

Tracklist

  1. Daemon Blessex
  2. Dagger Of A Thousand Deaths
  3. Those Who Wait To Enter
  4. Sumerian Promises
  5. Angel Of The Eastern Gate
  6. Hunting The Lizard
  7. Unchain The Ghost
  8. Darkness On Saqqara
  9. White Mantras Bleed From Black Magic
  10. Outer Chambers Of Entity
  11. Condemned By Primal Contact

Besetzung

  • Bass

    Malte Gericke

  • Gesang

    Malte Gericke

  • Gitarre

    Ekaitz Garmendia

  • Schlagzeug

    Iván Hernández

Sonstiges

  • Label

    Sepulchral Voice / Soulfood

  • Spieldauer

    55:50

  • Erscheinungsdatum

    12.11.2021

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