Zurück

Reviews

Chuggaboom: Death Pledge

Stil: Metalcore

Cover: Chuggaboom: Death Pledge

Die Ironie von CHUGGABOOM liegt zwar auch in ihrem Namen, aber aus musikalischer Sicht, ohne auf die Texte einzugehen, ist bereits das stimmliche Mischmasch irgendwie amüsant. Innovativ ist die Kombi Brüllwürfel plus poppiger Klargesang dagegen nicht. Um genau zu sein ist diese Mische im Metalcore-Kontext doch ziemliche Standardware.
CHUGGABOOM gelingt es aber durch die gekonnt eingeflochtene Ironie in ihren Texten zumindest nicht sofort im Genre-Einheitsbrei zu versacken. Stellenweise klingt es, als ob sich hier Pop-Punker daran versuchen, brutal zu klingen. Dass das Ergebnis durchaus Laune macht, zeigen Songs wie „Should Have Been“, der nicht nur dank des zusätzlichen Gesangs von Kellin Quinn immer mehr zu einem Ohrwurm wird.

<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/IWWPWlTIxAs" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe></center>

Am Ende sind es aber doch die groben Momente, die die Musik reizvoll machen.
„Social Pressure“ kommt z.B. (vom poppigen Refrain mal abgesehen) ziemlich prollig daher und die Screams bewegen sich durchaus in Kellertiefe, was einen krassen Kontrast zum Klargesang bildet.
Für zusätzliche Melodien sorgen auch immer wieder die Gitarristen, die z.B. „The Game We Play“ mit einem echten Sahnesolo am Ende veredeln.
In Songs wie „No Rules, No Limits“ finden sich zudem dezente elektronische Zusätze. Das klingt dann manchmal gar nach Trance-Core a la alte ESKIMO CALLBOY, wenn auch nicht ganz so durchgeknallt.

<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/Y0iGOaEZ97g" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe></center>

Ob der komödiantische Aspekt von Texten wie „Smoke Rings of Saturn Pt.3 The Mourning After“ gefällt oder nicht: Die Mischung aus harten Breakdowns und Pop-Musik im Refrain funktioniert. Ähnliches gilt auch für „I Don’t Wanna“, das fast noch einen Tick wilder umherspringt. Hier zeigt sich aber auch, dass der Klargesang an einigen Stellen doch ganz schön anstrengen kann. Vielleicht liegt’s aber auch daran, dass es teilweise so wirkt, als ob hier versucht wird, alles auf das unnötige Zusatzquäntchen hinauslaufen zu lassen (zu poppig, zu viel Pomp, zu übertrieben…). Aber das ist eine rein subjektive Einschätzung.
Dann lieber so wie in „Our Time“: Brutaler Start, fetter Groove, inkl. Breakdown, und trotzdem ein schmalziger (aber eben nicht zu süßlicher) Refrain.

<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/NeCuXa59Bxg" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe></center>

FAZIT: „Death Pledge“ ist sicher ein Kandidat für das ein- oder andere Streitgespräch unter diversen Puristen. Zu viel Witz, zu viel Pop, zu konstruiert. Oder eben doch ein interessanter und gut funktionierender Ansatz um ein, in Teilen, vielleicht stagnierendes Genre aufzufrischen? Auf alle Fälle haben CHUGGABOOM Potenzial in sämtliche Richtungen.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.11.2022

Tracklist

  1. Simpler Times
  2. The Hatred (ft. Ben Ville)
  3. Bad Skills Brah
  4. Should Have Been (ft. Kellin Quinn)
  5. Social Pressure
  6. The Game We Play
  7. The Price of Success
  8. No Rules, No Limits
  9. Smoke Rings of Saturn Pt.3 The Mourning After
  10. I Don’t Wanna
  11. Our Time
  12. Death Pledge

Besetzung

  • Bass

    Avira Caprica

  • Gesang

    Levi Taurus, Kellin Quinn, Ben Ville

  • Gitarre

    Leo Carter, John Virgo

  • Schlagzeug

    Castor Holland

Sonstiges

  • Label

    Dead Serious Recordings/Cargo

  • Spieldauer

    42:43

  • Erscheinungsdatum

    04.11.2022

© Musikreviews.de