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Clutch: Sunrise On Slaughter Beach

Stil: Hardrock

Cover: Clutch: Sunrise On Slaughter Beach

Mit etwas mehr als einer halben Stunde Spielzeit gehört "Sunrise on Slaughter Beach" zu den kürzeren CLUTCH-Studioalben, doch dafür lehnt sich die Band mit ihren neuen Ideen so weit aus dem Fenster wie lange nicht mehr - wohlgemerkt ohne ihren extrem hohen Wiedererkennungswert oder gar ihr Gesicht zu verlieren. Das steht bei einer längst etablierten Combo ohnehin nicht zu erwarten.

Aber wie gesagt, auf Nummer sicher geht das Quartett nicht. Der kurze Opener ´Red Alert (Boss Metal Zone)´ bewegt sich wie ein längeres Intro auf vertrautem High-Energy-Rock-Terrain (genauso wie ´We Strive For Exellence´ später), bevor das Quasi-Titelstück ´Slaughter Beach´ im getragenen Duktus bluesige und (im Refrain) unter Mitwirkung zweier Sängerinnen nahezu Gospel-artige Zwischentöne geltend macht; das Duo tritt auch im langsam zockelnden ´ Nosferatu Madre´ wieder auf, was CLUTCH auch deshalb hervorragend steht, weil Frontmann Neil Fallon passenderweise von jeher mit viel Inbrunst singt, sodass man sich fast von geballtem Stimmvolumen erschlagen sieht.

Weite Strecken der Platte sind daher auch nicht so unmittelbar zugänglich, wie man es von der Gruppe gewohnt ist. Auf der instrumentalen Ebene agieren CLUTCH nämlich trotz des einstweiligen Einsatzes eines jazzigen Vibrafons und Theremins eher zurückhaltend. Umso nachhaltiger fesseln die Stücke dafür - speziell das breitbeinig schreitende ´Mountain of Bone´ und ´Mercy Brown´, die mit knapp über fünf Minuten längste Nummer im Programm, deren wehmütige, sphärische Ausrichtung ein Prädikat wie "Psychedelic Stoner Soul" denkbar macht.

Ähnlich geartet ist auch der Rausschmeißer ´Jackhammer Our Names´ - praktisch eine schummrig-staubige Western-Ballade, mit der die Musiker wirklich Neuland beschreiten. Überhaupt wird die 13. CLUTCH-LP "hinten raus" noch einmal richtig stark: Das kraftvoll anschiebende ´Skeletons on Mars´ rückt die schon immer bestechend tight und kreativ aufspielende Rhythmusgruppe in den Brennpunkt, und ´Three Golden Horns´ zählt zu den Band-typischen Uptempo-Funk-Rockern, an denen man sich noch nie schnell satthören konnte.

FAZIT: Die Direktzünder-Zeit ist bei CLUTCH schon seit einigen Jahren (bis auf weiteres?) vorüber, und auch "Sunrise on Slaughter Beach" fehlt es an sich direkt in die Birne bohrenden Hits, doch die Band hat dadurch eine Tiefe gewonnen, deren Nachempfinden sicherlich besonders während ihrer üblicherweise schwungvoll heiteren Liveshows interessant werden dürfte. Nicht dass man es hier mit Greisen zu tun hätte, doch genau so - ungebrochen einfallsreich bei gleichzeitiger Öffnung nach allen Seiten - altern Rocker in Würde. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/2a6060824c82475fb7f2a9eddd49ba5e" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.09.2022

Tracklist

  1. 01] Red Alert (Boss Metal Zone)
  2. 02] Slaughter Beach
  3. 03] Mountain of Bone
  4. 04] Nosferatu Madre
  5. 05] Mercy Brown
  6. 06] We Strive for Excellence
  7. 07] Skeletons on Mars
  8. 08] Three Golden Horns
  9. 09] Jackhammer Our Names

Besetzung

  • Bass

    Dan Maines

  • Gesang

    Neil Fallon, Deborah Bond, Frenchie Davis

  • Gitarre

    Tim Sult

  • Schlagzeug

    Jean-Paul Gaster

Sonstiges

  • Label

    Weathermaker / Rough Trade

  • Spieldauer

    33:18

  • Erscheinungsdatum

    16.09.2022

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