Mit „Shunners/Burrows“ schreien die COILGUNS ihre Wut lautstark in die Welt. Noise, Hardcore, Punk: Das sind ja alles keine leisen Genres und im Allgemeinen sind Künstler dieser Szene(n) auch nicht auf den Mund gefallen. Das gilt eben auch für COILGUNS die mit dieser 2-Track Mini-LP richtig auf die Kacke hauen. Diese nicht mal zehn Minuten sind komprimierte Wut ohne Kompromisse. Selbst wenn man die Texte nicht zur Hand hat, wird sofort klar, dass die Band eine Message verbreitet und dabei kompromisslos den Finger in die (eigene) Wunde legt.
Das wird vor allem beim bulligen „Shunners“ deutlich.
Der Song baut sich beständig auf. Stein auf Stein bzw. Ton für Ton schichten COILGUNS einen aggressiven, düsteren Hassbrocken auf, der seine volle Gewalt eruptionsartig entlädt. Am Anfang ist es das bissige Geschrei, dann der drönende Bass und schließlich das fast resignierende Ende bei dem Louis Jucker beinahe bedrückt, ja enttäuscht klingt. Der letzte Beckenschlag hat dann tatsächlich auch etwas Endgültiges… Es ist vorbei, kein zurück zum Alten, zum Bekannten.
In „Burrows“ packt die Band dann ihren gesamten Hass in ihre Instrumente und zimmert eine Wall of Sound, die sich gewaschen hat.
Allein der Anfang erdrückt einfach alles. Dann wird’s etwas vertrackter. Die Musik wird zu einem stetigen Auf und Ab, ohne auch nur eine Sekunde an Energie zu verlieren. Sogar die schrägen Zwischentöne verdeutlichen die vertonte, emotionale Anstrengung bevor der Song nach dem eindrücklich gebrüllten Schlussgeprügel plötzlich abbricht.
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FAZIT: Diese EP „Shunners/Burrows“ ist ein Schlag ins Gesicht. COILGUNS schaffen es, nicht nur die Neugier auf ihr für 2023 geplantes neues Studioalbum stark anzuheizen, sie haben mit dieser EP auch bewiesen, dass mit ihnen definitiv zu rechnen ist. Geiles Teil, das noch dazu hervorragend in die aktuelle Zeit passt!
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.03.2022
Kevin Galland
Louis Jucker
Jona Nido
Kevin Galland
Luc Hess
Hummus Records
8:38
26.11.2021