CONFUSION FIELD sind nominell ein Trio, aber in erster Linie das Soloprojekt des finnischen Musikers Tomi Kankainen, mehr oder minder bekannt aus Bands der härteren Gangart wie MORNINGSTAR, WATERFRONT oder WEIRDO. Metallische Momente finden sich zwar auf „Disconnection Complete“ werden aber von der maßgebenden Melancholie und den schwärmerischen Melodien sanft eingebettet.
Das siedelt sich ziemlich mittig zwischen NO SOUND und RIVERSIDE an, ergänzt um eine gehörige Portion Pop und innige Verbundenheit zu düster beseelten 80er-Jahre-Momenten. Trotz der Polsterung durch vielfältigen Tasteneinsatz bleibt die Musik des Trios geerdet und kompakt, weitschweifige Weinerlichkeit ist CONFUSION FIELD fremd. Da Tomi Kankainen sich mit hellem, aber warmem Timbre als unprätentiöser Sänger empfiehlt, fehlt auch auf dieser Ebene das jammervolle Moment.
CONFUSION FIELD haben ein Händchen für berückende Melodien. Die Gitarren produzieren wohlgestaltete Sequenzen, weiche Keyboardflächen werden von akzentuiertem Bassspiel und präsenten Drums gestützt. Es gibt keine kakophonischen Ausbrüche und keine extremen Hochgeschwindigkeitsjagden. Große Gefühle und ein kritisch-philosophischer Blick auf Gesellschaft, Umwelt, Leben prägen das Album.
Pathos wird gepflegt, aber nicht salbungsvoll gepriesen. Textlich geht es um Zerstörung, voranschreitende Dunkelheit und die vagen Möglichkeiten dagegen anzugehen. Verbundenheit erkennen, gemeinsame Ziele erreichen. Aber bis es so weit ist, gilt: „Something’s Wrong / Out of focus, out of place / Attempts to analyze end in failure“. Nein, ein ‚Freude schöner Götterfunken‘ ist „Disconnection Complete“ definitiv nicht. Wie auch bei diesem Titel?
FAZIT: Starkes Debüt des finnischen Trios. Wehmütiger Progressive Rock mit einschmeichelnden Melodien und zupackenden Rhythmen. Nix für Avantgardisten, aber wer genüsslich zwischen beschriebener Seelenqual und gespieltem -balsam schwelgen möchte, ist hier genau richtig.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.02.2022
Tomi Kankainen
Tomi Kankainen
Tomi Kankainen
Markus Jämsen, Tomi Kankainen
Petri Honkonen
Eigenproduktion/Just For Kicks
51:29
16.04.2021