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Enterprise Earth: The Chosen

Stil: Deathcore

Cover: Enterprise Earth: The Chosen

Auf ihrem neuen Album gelingt es ENTERPRISE EARTH so gut wie keiner anderen handelsüblichen Deathcore-Band, diesen Stil mit allen Schikanen zu spielen und trotzdem gleichzeitig mit traditionellem Metal zu versöhnen… falls überhaupt irgendwelche Vertreter der Szene (oder die Mitglieder der Band selbst) dieses Anliegen bewusst verfolgen. Der Antwort auf diese Frage ungeachet könnte "The Chosen" tatsächlich verschiedene Lager von Fans unter einer Kopfhörer-Haube vereinen.

Warum? Nun, der Nachfolger von "Luciferous" (2019) beruht auf gut durchdachten Songs, die wie gesagt praktisch alle für diese Stilistik gängigen Elemente bieten (Stakkato-Riffs, subtil sinfonisches Keyboard-Unterfutter, Breakdowns, Bass Drops, Growls und Screams), sich aber genauso durch unaffektiert melodische Refrains - richtig gut ohne Pathos gesungen wohlgemerkt wie speziell im ersten Drittel des achtminütigen Brockens´Overpass´ - und verspielte Gitarrenarbeit fast wie im klassischen Metal auszeichnen.

Gleich der Opener ´Where Dreams Are Broken´ ist wie später auch das thrashig treibende ´They Have No Honor´ ein Paradebeispiel für diese natürlich anmutende Entwicklung, die ENTERPRISE EARTH binnen kurzer Zeit vollzogen haben, denn schließlich existiert die Gruppe aus Spokane im US-Bundesstaat Washington noch keine zehn Jahre lang. ´Unleash Hell´ glänzt in gleicher Weise nach einem akustischen Intro durch neoklassische Solo-Einlagen und einen gewissermaßen proggigen Anspruch, was die rhythmische Komponente anbelangt.

Im weiteren Verlauf werden solche Marotten eindeutiger ausgebaut: Während ´You Couldn't Save Me´ scheppern die Saiten in bester Djent-Manier zu einer Schlagzeugspur, auf der sich ein Break ans nächste zu reihen scheint (der Gitarrensolo-Schlagabtausch von Byron James Simpson und Gabe Mangold ist hier aber das Highlight), und auch in ´Skeleton Key´ stolpert man im Moshpit mit Begeisterung über die eigenen Füße.

Als Anspieltipp dieses in puncto Qualität wie Quantität rechtmäßig als Epos zu bezeichnenden Albums empfehlen wir ´My Blood Their Satiation´ das an eine Verschmelzung von ENTERPRISE EARTHs Stil mit jenen von Anaal Nathrakh, Cattle Decapitation und Strapping Young Lad denken lässt.

FAZIT: "The Chosen" wird in ein paar Jahren als Deathcore-Meilenstein angesehen, denn mit ihrem dritten Album stellen ENTERPRISE EARTH etliche potenzielle Evolutionsschritte des Stils für die Zukunft zur Diskussion. <img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/f93965840caf4fc89ea2d74563651c0c" width="1" height="1" alt="">

Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.01.2022

Tracklist

  1. Where Dreams Are Broken
  2. Reanimate // Disintegrate
  3. Unleash Hell
  4. I Have To Escape
  5. The Tower
  6. They Have No Honor
  7. Overpass
  8. You Couldn't Save Me
  9. Unhallowed Path
  10. Legends Never Die
  11. My Blood Their Satiation
  12. Skeleton Key
  13. The Chosen
  14. Atlas

Besetzung

  • Bass

    Rob Saireh

  • Gesang

    Dan Watson

  • Gitarre

    Byron James Simpson, Gabe Mangold

Sonstiges

  • Label

    eOne / SPV

  • Spieldauer

    67:59

  • Erscheinungsdatum

    14.01.2022

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