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Fozzy: Boombox

Stil: Modern Rock / Alternative Metal

Cover: Fozzy: Boombox

Auch fünf Jahre nach ihrem letzten Album darf man bezüglich FOZZY konstatieren: Gitarrist Rich Ward ist immer noch derselbe Riff-Experte, der Stuck Mojo zum Rap-Metal-Kult-Act machte, während man Chris Jericho verständlicherweise weiterhin eher als Sänger mit feinem Gespür für Hooks kennt, als ihn mit seiner Wrestling-Karriere zu assoziieren.

Was noch? Eigentlich nichts, denn auch "Boombox" ist ein breitbeiniges Stück Rock bis Metal im Fahrwasser von Disturbed, StainD, Alter Bridge und Co. - zugeschnitten auf ein gesetztes nordamerikanisches Radiopublikum und dementsprechend großspurig produziert, wofür gleich der Opener ´Sane´ mit einprägsamem "crazy!"-Kehrvers ein Paradebeispiel darstellt.

Nichtsdestoweniger sind viele der aktuellen FOZZY-Songs durchaus kunstvoll arrangiert (´I Still Burn´, ein Musterbild in Sachen Dynamik) und nicht immer so schablonenhaft geschrieben wie das plumpe ´Ugly On The Inside´ oder die schon im Vorfeld der Albumveröffentlichung erfolgreiche Single ´Nowhere To Run´. Genaugenommen ist die Gruppe wie früher schon immer dann am besten, wenn sie weniger leicht einsehbare Wege beschreitet.

Die ´Relax´-Coverversion von Frankie Goes To Hollywood stellt sich in diesem Zusammenhang als gelungenes Experiment heraus und dürfte als Single zu einem Selbstläufer werden. Das lakonische ´What Hell Is Like´ beweist indes zusammen mit dem schwelgerischen Finale ´The Vulture Club´, dass sich Eingängigkeit und gehobene kompositorische Ansprüche miteinander vereinbaren lassen.

´Purifier´ ist genauso wie später ´The Worst Is Yet To Come´ ein auf fettem Riffing und simplen Singalong-Linien beruhendes Uptempo-Stück, wie man sie auch von Ozzy Osbournes Alben mit Gitarrist Zakk Wylde her kennt. Die leicht kitschige Ballade (Akustikgitarre und Strings, auf herkömmlichste Weise unters Grundgerüst gehoben) ´Army Of One´ verpufft hingegen mit völlig wirkungsloser Gesangsmelodie.

FAZIT: Auf "Boombox" gibt es mehr Licht als Schatten, ohne dass man FOZZY eine bemerkenswerte Weiterentwicklung bescheinigen müsste. Wer also typischen, nicht allzu tiefgründigen Yankee-Metal-Rock für die Konzertarenen der Moderne schätzt, sollte sich nicht weiter umschauen, sondern hier reinhören. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/43b00101e11f45b6b49bf7eea5d4a6bc" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.05.2022

Tracklist

  1. 01] Sane
  2. 02] I Still Burn
  3. 03] Purifier
  4. 04] Army Of One
  5. 05] Ugly On The Inside
  6. 06] Relax
  7. 07] Nowhere To Run
  8. 08] My Great Wall
  9. 09] What Hell Is Like
  10. 10] Omen
  11. 11] The Worst Is Yet To Come
  12. 12] The Vulture Club

Besetzung

  • Bass

    PJ Farley

  • Gesang

    Chris Jericho

  • Gitarre

    Rich Ward, Billy Grey

  • Schlagzeug

    Frank Fontsere

Sonstiges

  • Label

    Mascot / Rough Trade

  • Spieldauer

    46:12

  • Erscheinungsdatum

    06.05.2022

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